Strampeln für ein Mitbringsel
BAD LAUCHSTÄDT/MZ. - Seit 11 Uhr warteten die beiden Leipzigerinnen am Hintereingang des Goethe-Theaters, um ein Autogramm von Ingrid van Bergen und Cosma Shiva Hagen zu ergattern, die am Nachmittag im Theaterstück "Die Nadel der Kleopatra" spielten. Was sich 200 Meter weiter im Kurpark von Bad Lauchstädt abspielte, interessierte sie nicht.
Dabei gab es dort anlässlich des internationalen Museumstages viel Interessantes und Überraschendes zu erleben. Ein Böttcher war ebenso vor Ort wie der "Kupfferschmidt", Korbflechter, ein Märchenerzähler für die Kinder oder eine Kartenlegerin. Man konnte kleine Buchreparaturen erledigen lassen oder sich die Arbeit eines Steinmetzes und die Entstehung von Radierungen erklären lassen. Der Posaunenchor der Stadt hatte zur Eröffnung aufgespielt und die Gruppe "Horch" erfüllte die Anlagen mit mittelalterlicher Musik.
"Das sind die altbewährten Sachen, aber wir haben in diesem Jahr auch neue Kunsthandwerker gewinnen können", erzählte Ute Boebel, die bei den Historischen Kuranlagen für das Programm des Museumstages zuständig ist. Erstmals war auch Allround-Show-Star Björn de Vil dabei, der die Gäste mit seinen Zauber-, Artistik- und Feuershows faszinierte. Und zwei wunderschön aussehende Stelzenläufer in Rokoko-Kostümen (Foto Seite 1) verpassten dem ganzen Fest einen besonderen Farbtupfer.
Selbst ein kleines Fitnessprogramm konnten die Gäste absolvieren, wenn sie sich nämlich für ein Mitbringsel vom Stand des Drechslermeisters Martin Lodahl entschieden. Wer einen der kleinen Kreisel aus Nussholz haben wollte, musste zwar nur 1 Euro zahlen, dafür aber für ein bis drei Minuten ein bisschen in die Pedalen treten, um die Drechselmaschine anzutreiben. "Das hat Spaß gemacht und war ganz einfach", lächelte Marianne Breyer, die extra aus Senftenberg gekommen war, um mit ihrer Schwester Monika Kiefer aus Merseburg den Museumstag zu besuchen.
Natürlich gab es Sonntag auch zwei Führungen durch das mehr als 200 Jahre alte Goethe-Theater. "Das war aber heute schon etwas heikel", meinte der Geschäftsführer der Historischen Kuranlagen, René Schmidt. Denn während die Führungen liefen, mussten schon die Kulissen für "Kleopatra" aufgebaut werden, und die kamen erst am späten Vormittag aus Berlin an.