Stichwahlergebnis im Saalekreis Stichwahlergebnis im Saalekreis: Frank Bannert bleibt Landrat

Merseburg/MZ - Es ist kurz vor 19 Uhr, als Frank Bannert (CDU) in Begleitung seiner Ehefrau im Merseburger Schloss, dem Sitz der Kreisverwaltung, eintrifft. Auf dem Innenhof bauen Arbeiter die Kulissen des Schlossfestes ab, und im Kreiswahlbüro steht um diese Uhrzeit bereits fest, dass der 57-Jährige auch in den nächsten sieben Jahren den Landkreis führen wird. „Ich habe mich heute nur einmal schlecht gefühlt. Das war 16 Uhr, als klar war, dass die Wahlbeteiligung sehr niedrig sein wird“, sagt der alte und neue Landrat. Spätestens da fing die Rechnerei an. Nach dem Sieg im ersten Wahlgang vor drei Wochen hätte die Stichwahl durch eine geringe Beteiligung zur Lotterie für Bannert werden können. Beispiele gibt es genug, dass sich ein Blatt auch wendet.
Tatsächlich hat Herausforderin Kerstin Eisenreich (Linke) prozentual zwar klar aufgeholt und ihr Ergebnis im Vergleich zum 25. Mai verdoppelt - gefährlich wurde sie dem Platzhirsch aber nicht. Bis auf Wettin-Löbejün, dort votierten 50,27 Prozent der Wähler für die Frau aus Großkugel, konnte Bannert alle Städte und Gemeinden für sich entscheiden. „Ich fühle mich gut und danke allen für die Unterstützung. Und ich verspreche, dass ich mich in den nächsten Jahren nicht ändern werde“, erklärt Bannert auf der Wahlkampfparty der CDU in der Kreisstadt.
Kerstin Eisenreich beweist indes Courage. Auf der Feier der Christdemokraten gratuliert sie dem Sieger, kündigt beim Händedruck aber auch gleich an, „dass Sie im Kreistag von mir hören werden“. Sie sei glücklich über das tolle Ergebnis, das sie aus dem Stand habe erreichen können, sagt die 44-Jährige in einer ersten Reaktion.
Bannert indes will Parteipolitik bei der Arbeit im Kreistag ausblenden und auch mit der Linken zusammenarbeiten. „Als Demokraten zählen Sachthemen. Wir haben genügend Baustellen, um die wir uns kümmern müssen.“
Regelrecht für Entsetzen sorgt die katastrophale Wahlbeteiligung von knapp über 18 Prozent, der schlechtesten im Land. Dass vor dem finalen Urnengang keine Wahlbenachrichtigungen herausgeschickt wurden, gilt nur als ein Erklärungsversuch, die klare Ausgangslage vor der Stichwahl als anderer. Noch am Abend werden im CDU-Lager Stimmen laut, die eine Abschaffung der Stichwahl fordern. „Was nutzt eine Stichwahl, wenn keiner hingeht?“, formuliert es Bannert. Der CDU-Landtagsabgeordnete Frank Bommersbach kündigt diesbezüglich einen neuen Vorstoß an. „Wir brauchen eine Waffengleichheit zwischen Kreistagen und Gemeinderäten einerseits und Landräten und Oberbürgermeistern auf der anderen Seite. Bei Kreistagswahlen akzeptiert man doch auch das Ergebnis aus dem ersten Wahlgang.“ Das Geld, das eine Stichwahl koste, sei an anderen Stellen besser angelegt. Vor einem halben Jahr habe man der Landes-SPD vorgeschlagen, das Wahlsystem zu ändern, sich aber eine Abfuhr abgeholt.
Bei Frank Bannert steht das Telefon am Abend nicht still. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff gehört zu den ersten Gratulanten. „Ich genieße den Moment, denn im Gegensatz zur Wahl 2007 weiß ich, was das Amt mir bedeutet. Der Landkreis liegt mir am Herzen“, sagt Bannert bei einem Gläschen Sekt.

