Stadtbücherei Merseburg Stadtbücherei Merseburg : Öffnungszeiten sollen drastisch gekürzt werden

Merseburg - Das Sorgenkind Stadtbibliothek war auch Thema im Kulturausschuss am Donnerstagabend. Lange wurde diskutiert, wie es mit der Bücherei weitergehen soll - und ihre Zukunft bleibt ungewiss. „Ein großer Batzen Einsparungspotenzial soll durch die Bibliothek gestemmt werden“, so die Vorsitzende des Ausschusses, Gisa-Christa Bradler (CDU). „Wir leben täglich aus dem Liquiditätssicherungskredit“, sagt Marion Weber, die gekommen ist, um die Sparmaßnahmen aus Sicht der Kämmerei zu erläutern.
Gespart werden muss - nur wo?
Dass gespart werden muss, ist klar. Nur wo? An der Schwimmhalle, im Kulturbereich und an der Bibliothek, darüber wurde bereits beraten. „Es handelt sich bisher nur um Vorschläge“, sagt Weber und erläutert, dass allein durch die Halbierung der Öffnungszeiten der Bücherei und eine damit einhergehende Einsparung an Personalkosten über 200.000 Euro gespart werden könnten. „Die Bibliothek kostet jährlich eine knappe halbe Million“, sagt Weber. Da die Personalkosten mehr als 80 Prozent ausmachen, liege es nahe, sie zu reduzieren: „Die Bibliothek soll nicht abgeschafft werden, wir reden nur von einer Reduzierung der Öffnungszeiten von 28 auf 14 Stunden pro Woche.“ Das Thema bereite ihr Bauchschmerzen, fährt Gisa-Christa Bradler fort. „Hinter den Personalkosten stehen Menschen und Schicksale, das muss man bedenken“, sagt sie und betont sie den bildungspolitischen Aspekt der Bibliothek, „nicht nur für Kinder“.
Bibliotheksmitarbeiterin Anke Feineis betont noch einmal, wie wichtig die Bücherei vor allem für die Kleinsten ist. „Es ist wichtig, Kinder ans Lesen heranzuführen“, sagt sie und legt dar, welchen Beitrag die Bücherei zur Sprachförderung für Kinder ab drei Jahren leistet. Dass der Entscheidungsprozess ein langwieriger sein wird, war von Beginn an klar. So gelte es zu überprüfen, wie etwa andere Städte, die mit Engpässen zu kämpfen haben, über Bibliotheken nachdenken. „All dies steht in der nächsten Zeit auf dem Prüfstand, bis eine Lösung gefunden ist“, schließt Bradler. (mz)