Schnapsbrennerei in Langenbogen Schnapsbrennerei in Langenbogen: Gerhard Büchner erfüllte sich einen Lebenstraum

langenbogen/MZ - Gerhard Büchner ist das, was man einen Selfmademan nennt, ein Mann, der es aus eigener Kraft ziemlich weit gebracht hat. Der gelernte Maschinist arbeitete in jungen Jahren bei der Deutschen Reichsbahn, war mit 21 schon Meister und wusste nur eines: Das willst du nicht dein ganzes Leben lang bleiben.
Schon damals hatte er Visionen, die sich aber erst viel später, nach der Wende, als erfüllbar erweisen sollten. 1991 wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit: Büchner gründete zunächst eine Sanitär- und Heizungsfirma, später ein Hochbau-Unternehmen. Zu tun gab es für den Höhnstedter genug. Aber bei aller Arbeit war da noch ein Traum. „Ich wollte eine Feindestillerie aufbauen und Obstbrände herstellen“, sagt er und spricht von einer großen Leidenschaft.
So ganz nebenbei muss er die Weichen für das neue Unternehmen gestellt haben. Und das Schlimmste, so erinnert er sich, sei der Business-Plan gewesen, den er mit Hilfe seiner Ego-Pilotin erstellt habe. „Heute bin ich sicher, wer es nicht schafft, einen überzeugenden Plan zu erarbeiten, der schafft auch die Selbstständigkeit nicht“, sagt er energisch. In Langenbogen hat Büchner gebaut. Das Grundstück bietet Platz für das Wohnhaus, die Brennerei mit Showroom für Verkostungen und andere Events sowie einen interessant angelegten Garten. Sein Traum von der Brennerei erfüllte sich 2010. Da war Büchner 58 Jahre alt und bereit zu einem klaren Schnitt, wie er sagt. Er gab seine Bauunternehmen auf und wandte sich gänzlich der Feindestillerie zu.
Büchner riskierte eine ganze Menge, denn „was meine Frau und ich fürs Alter zurückgelegt hatten, haben wir investiert“. Parallel zum Bau der Brennerei lernte Büchner alles, was er übers Schnapsbrennen finden konnte. Und er knüpfte die nötigen Kontakte. Als Selfmademan designte er die Etiketten für seine Brände, Liköre, den Whisky und Säfte selbst, nur die Flaschen und Edelverpackungen fand er bei verschiedenen Herstellern.
Geschäftsidee, Marketing, Produktion und Buchhaltung verlangen schon viel Zeit von den Büchners. Ehefrau Renate hilft im Betrieb mit. Eine Wissenschaft für sich aber seien die Brennrechte in Deutschland und der Europäischen Union. Die Büchners haben sich für eine sogenannte Verschlussbrennerei entschieden. Hier stehen die Brenngeräte während des Herstellungsprozesses unter Zollverschluss. Und das bedeutet strenge Kontrolle.
Die Lieferanten von Obst und Getreide sind allesamt Erzeuger, die in der Region anbauen. Aus der Brauerei Landsberg kommt das Malz. Über 50 Produkte entstehen in der Feindestillerie. Und in naher Zukunft will Büchner auf seinem Grundstück noch eine Weinlaube bauen.
