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Landleben Schkopau: So toll sehen unsere Saalekreis-Perlen aus!

Das kleine Röglitz und das große Lochau gehören zu den schönsten Dörfern im Saalekreis. Was die Bewohner alles für ihre Orte auf die Beine stellen.

Von Susanne Christmann Aktualisiert: 02.10.2024, 15:50
Anke und Andreas Tränkel öffnen auf dem Röglitzer Weinberg eine Flasche „Rogalici“, Jahrgang 2023.
Anke und Andreas Tränkel öffnen auf dem Röglitzer Weinberg eine Flasche „Rogalici“, Jahrgang 2023. Fotos (3): Susanne Christmann

Röglitz/Lochau/MZ. - Bis der süffige Tropfen trinkfertig aus einer schlanken Flasche mit edlem Etikett ins Glas gegossen werden kann, ist viel Arbeit nötig. Abgesehen von Berufswinzern – kaum jemand weiß das besser als Andreas und Anke Tränkel vom Röglitzer Förderverein.

2018 hatte die kleine, 300 Seelen zählende Gemeinde begonnen, die weit in der Vergangenheit zurückliegenden und mit den napoleonischen Zeiten verloren gegangene Weinanbautradition wieder zu beleben. 2023 konnten sie erstmals den neuen „Rogalici“ – einen Weißwein der Sorte Hölder, eine Kreuzung aus Riesling und Ruländer – verkosten.

Um die Pflege vieler öffentlicher Grünanlagen im Dorf kümmern sich die Röglitzer Landfrauen.
Um die Pflege vieler öffentlicher Grünanlagen im Dorf kümmern sich die Röglitzer Landfrauen.
Foto: Susanne Christmann

Seitdem punkten die Röglitzer mit ihrem Wein, den es sonst in der Region nirgendwo anders gibt. Um ein Haar hätte der exklusive Tropfen, den sie nur verschenken, nicht verkaufen, ihnen den Sieg beim diesjährigen Kreisausscheid „Unser Dorf hat Zukunft“ beschert. Schließlich hatten sie es geschafft, den Weinreben eine Ernte abzuringen, obwohl der Frost im Frühjahr viel kaputt gemacht hatte. Jetzt wäre - theoretisch - sogar eine zweite Ernte möglich, weil der Wein nach dem Frost nochmal eine zweite Blüte angesetzt hatte.

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Der Sage nach ...

Dass es „nur“ der zweite Platz wurde, ärgert in Röglitz niemanden. Bei einem Sieg hätten sich nämlich die Röglitzer, so Anke Tränkel, sofort verpflichtet gefühlt, sich für die Teilnahme am Landeswettbewerb etwas Neues einfallen lassen zu müssen. Dabei könnten sie schon über ein neues Projekt reden.

Bei dem geht es um den Kobold von Röglitz, von dem die Sage in den Merseburger Zaubersprüchen erzählt und der auch im siebenten Buch der Chronik des Thietmar von Merseburg Erwähnung findet. Nach dessen Vorbild haben die Röglitzer Bronzeguss-Kobolde anfertigen lassen. Jeweils auf einen Sockel gestellt, sollen die Kobolde später einmal auf verschiedene Sehenswürdigkeiten von Röglitz hinweisen.

Kleine Kobolde sollen künftig Besucher auf Sehenswürdigkeiten in Röglitz aufmerksam machen.
Kleine Kobolde sollen künftig Besucher auf Sehenswürdigkeiten in Röglitz aufmerksam machen.
Foto: Susanne Christmann

Die Röglitzer Landfrauen sorgen unterdessen dafür, dass es zu jeder Jahreszeit in Röglitz grünt und blüht. Sie pflegen viele der öffentlichen Grünanlagen im Dorf, gucken dabei weder auf den Cent noch auf die Uhr. Und beleben viele Feste im Ort und auch darüber hinaus mit ihren Aktivitäten. Auch dafür gab’s natürlich Punkte. Röglitz überzeugte mit einem „attraktiven Gesamteindruck und einem Landfrauenverein mit hoher sozialer und kultureller Kompetenz“, befand die Jury.

Was Lochauern wichtig ist

Im über 1.000 Einwohner zählenden Lochau fiel der Jury besonders auf, dass die „gesamte Dorfgemeinschaft“ zu den gesellschaftlichen Aktivitäten beiträgt. Die Lochauer Feste, wie jüngst das wieder gefeierte Parkfest oder der legendäre Hofetanz, haben einen Ruf weit über den Ort hinaus. Der namensgebende Park sucht dabei auch seinesgleichen auf dem Lande.

Um ihren Park kümmern sich die Lochauer. Dann macht das Parkfest feiern besonders großen Spaß.
Um ihren Park kümmern sich die Lochauer. Dann macht das Parkfest feiern besonders großen Spaß.
Foto: Michael Arlet

Um den kümmern sich die Lochauer intensiv, schließlich feiere es sich hier, so Ortsbürgermeister Matthias Wild, dadurch noch einmal so gut. Verschiedene Firmen – das ist der Vorteil, wenn man ein größeres Dorf sei – stärken den Ort den Rücken und sind ins Dorfleben, das zudem von vielen Vereinen geprägt wird, eingebunden.

Was die Jury auch beeindruckt hat: Wie das Dorf hinter dem Privatprojekt Sanierung und Umbau der Alten Mühle in Wesenitz in ein exklusives Wohngebäude steht. Das geschichtsträchtige Gebäude wäre endgültig verfallen, hätte sich nicht das Investoren-Duo Daniel Schnabel und das Ehepaar Stahl dafür zusammengetan.

Die Sanierung und der Umbau der Alten Mühle in Wesenitz zu einem exklusiven Wohngebäude geht voran.
Die Sanierung und der Umbau der Alten Mühle in Wesenitz zu einem exklusiven Wohngebäude geht voran.
Foto: Susanne Christmann

Schnabel hatte der Mitteldeutschen Zeitung gesagt, dass vor allem er sich nur deshalb an dieses aufwendige (und teure) Projekt gewagt habe, weil eben das Dorf hinter ihnen stehe und die Verwaltung, so gut es ihr möglich sei, die Arbeiten unterstütze. Mit der Fertigstellung rechnen die Bauherren im kommenden Jahr. Dann wird vielleicht auch schon der neue Fußweg fertig sein, den die Gemeinde bis zur Mühle bauen möchte.