1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. Schkopau im Saalekreis: Schkopau im Saalekreis: Kraftwerk arbeitet seit 2031 Tagen unfallfrei

Schkopau im Saalekreis Schkopau im Saalekreis: Kraftwerk arbeitet seit 2031 Tagen unfallfrei

Von NICO GRÜNKE 14.06.2013, 18:32
Hier wird demonstriert, wie man Verletzte aus großen Höhen rettet.
Hier wird demonstriert, wie man Verletzte aus großen Höhen rettet. peter wölk Lizenz

SCHKOPAU/MZ - Wer die Umgehungsstraße bei Korbetha befährt, dem fallen sie regelrecht ins Auge. Weithin sichtbar ragen die beiden Kesselhäuser des Schkopauer Kraftwerks in den Himmel.

„Sie gehören in Sachsen-Anhalt zu den höchsten Industriegebäuden“, sagt Michael Rost, der in dem zum Energiekonzern Eon zählenden Werk für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. 136 Meter sind die beiden Kesselhäuser laut Rost hoch. Augenfällig sind auch die imposanten Kühltürme des Mitte der 1990er Jahre errichteten Kraftwerks. Sie bringen es immerhin auf jeweils 109 Meter Höhe. Michael Rost gibt weitere Zahlen preis, die ebenfalls beinahe schwindelerregend sind: 22.000 Tonnen Kohle werden in dem Kraftwerk für die Energiegewinnung umgesetzt und das pro Tag, erwähnt er unter anderem. Mit dem erzeugten Strom könnte man sämtliche Privathaushalte in Sachsen-Anhalt versorgen, sagt Kraftwerksleiter Arne Köhler.

Es sind also in so ziemlich jeder Hinsicht gigantische Zahlen, die mit dem modernen Kraftwerk in Verbindung gebracht werden können. Diese Woche brachte Arne Köhler vor allem mit Blick auf einen Wert seine Zufriedenheit zum Ausdruck. „Seit genau 2 031 Tagen hatten wir nun schon keinen schwerwiegenden Arbeitsunfall mehr zu verzeichnen“, betonte er. Und das sei bei einer Gesamtzahl von rund 180 Mitarbeitern, die alle Hände voll zu tun haben, schon etwas Besonderes. Verglichen mit anderen Eon-Kraftwerken im Bundesgebiet sei das wirklich ein Spitzenwert.

„Den letzten Unfall, in dessen Folge jemand über einen längeren Zeitraum ausgefallen war, hatten wir Ende 2007“, war von Sicherheitsingenieur Joachim Knisse zu erfahren. Eine Mitarbeiterin habe sich damals einen Mittelfußbruch zugezogen. Seither lief der Kraftwerksbetrieb laut Knisse unfallfrei. Das schließe auch die regelmäßig vorgenommenen Revisionen mit ein, die in der Regel von externen Firmen vorgenommen werden.

Zurückzuführen sei die positive Entwicklung vor allem auf die gute Präventionsarbeit. „Es gibt bei uns regelmäßig Schulungen zum Thema Arbeitssicherheit“, so Knisse weiter, der bereits seit der Inbetriebnahme des Kraftwerks für die Sicherheit verantwortlich ist. In den Anfangsjahren seien dem Sicherheitsexperten zufolge wesentlich mehr Arbeitsunfälle zu verzeichnen gewesen.

„Fünf bis acht Unfälle waren es Ende der 90er in etwa pro Jahr“. Vor allem auf Anschaulichkeit werde bei den angesprochenen Schulungen Wert gelegt. Es bringe schließlich nicht so viel, wenn die Mitarbeiter gebetsmühlenartig mit erhobenem Zeigefinger permanent auf Gefahrenpotenziale hingewiesen werden.

Wenn das Experten übernehmen, die derartige Probleme mit Bezug zur Praxis vor Augen führen, sei der Effekt weitaus größer. Dass so eine Schulung in Sachen Arbeitssicherheit durchaus interessant gestaltet werden kann, davon konnten sich Mitarbeiter sowie Besucher nun diese Woche überzeugen.

Mehrere Partnerfirmen berieten an unterschiedlichen Stationen zu verschiedenen Problemen. Unter anderem präsentierte ein Leipziger Unternehmen die Rettung aus großen Höhen. Wie verletzte Personen von Baugerüsten mit Hilfe moderner Technik gerettet werden können, wurde von Spezialisten demonstriert. An anderer Stelle ging es um die Gefahren, die von Chemikalien ausgehen können. „Unsere Mitarbeiter haben außerdem einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert“, erwähnte Michael Rost, der sich wünscht, dass die positive Serie möglichst lange hält.

„Im Vergleich haben wir einen Spitzenwert erreicht“, sagt Kraftwerksleiter Arne Köhler.
„Im Vergleich haben wir einen Spitzenwert erreicht“, sagt Kraftwerksleiter Arne Köhler.
Peter Wölk Lizenz