1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. Scharf oder indisch scharf?

Scharf oder indisch scharf?

Von Petra Wozny 21.01.2005, 17:24

Merseburg/MZ. - Beim Gedanken an ein Schnitzel läuft Gurcharan Multani das Wasser im Mund zusammen. Auch Klöße und Rotkohl mag dieser Inder.

Privat und zu Hause, betont er mit einem verschmitzten Lächeln. Die Hälfte seines Lebens ist der 33-Jährig bereits in Deutschland daheim. Verwurzelt und verheiratet ist er seit vielen Jahren in Bad Dürrenberg. Dienstlich lebt Multani ganz indisch. Vor wenigen Monaten eröffnete er in Merseburg das Restaurant "Taj Mahal" - im Süden Sachsen-Anhalt fast das einzige, was die Küche des Subkontinents so komplett bereit hält. Vom Zulauf aus dem Landkreis, auch aus Weißenfels, Naumburg und Zeitz, ja sogar aus Halle, ist Multani begeistert.

Wie schafft man es, die enorm unterschiedliche Küche Indiens in eine Speisekarte zu packen? Multani weiß es. "Mit einem vorzüglichen Koch und einem Tandoor." Zum zwölfköpfigen Team gehört Mahaweer Singh, der aus Gemüse, Fisch, Lamm, Huhn und tausenderlei herrlich duftenden Gewürzen rund 150 verschiedene Menüs zaubert.

Der Tandoor ist ein Lehmofen, der aus den Küchen im Norden Indiens nicht wegzudenken ist. Multani ist dort in der Stadt Punjab aufgewachsen. Holzkohlebeheizt wird der runde Ofen, an dessen Wänden die indisch-typischen Fladen gebacken werden. "Ist indisch scharf richtig scharf?". Das wird der Restaurantbesitzer immer wieder gefragt. Dem Gast ist es nämlich frei gestellt, die indischen Gerichte mild, scharf oder eben indisch scharf zu bestellen. Der Kellner vermerkt es auf dem Bon und der Koch würzt entsprechend. Koriander, Kreuzkümmel, Chili, Ingwer, Kurkuma, Tamarinde, Pfefferminze, Masala - und all das nicht mit der Messerspitze, sondern esslöffelweise. Um die Frage zu beantworten, meint Multani: "Wer Gewürze gut verträgt und einmal richtig scharf gegessen hat, fragt nie wieder nach Salz und Pfeffer. Er ist Feuer und Flamme für indisch."