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Saalekreis Saalekreis: Wo schon die Vulpius tanzte

Von NICO GRÜNKE 17.04.2011, 17:03

BAD LAUCHSTÄDT/MZ. - "Seit früh um sechs ist er schon auf den Beinen", plauderte Gärtnerin Ursula Ohlendorf am Sonnabend über ihren Sohn Erik. Da sei er von Göhren aus aufgebrochen, um den Blumenstand in Bad Lauchstädt aufzubauen, wo die Besucher des diesjährigen Ostermarkts der Stadt ein buntes Markttreiben erwartete und wo Mutter und Sohn auf regen Zuspruch seitens zahlreicher Kundschaft hofften.

Ihre Hoffnung erfüllte sich. Die Hängegeranien etwa wurden von den Besuchern gern gekauft. Ein Grund für die große Resonanz sah Erik Ohlendorf unter anderem im guten Wetter, das zumindest am Vormittag mit Sonnenschein nicht geizte. Ein sonniges Gemüt bewiesen beim Ostermarkt auch Ingelore Hellmer sowie Jutta Albrecht. Man höre und staune: "Extra aus Berlin und Sangerhausen sind wir wegen des Marktes nach Bad Lauchstädt gekommen", erklärte das gut gelaunte Geschwisterpaar. Gerade Pflanzen, die in Hülle und Fülle angeboten wurden, seien vergleichsweise günstig zu erstehen, erklärte Ingelore Hellmer. Aber auch das Angebot an Wein und weiteren zahlreich vorhandenen Produkten wie etwa Körben, Spielsachen und so weiter sei nicht zu verachten. "Nachher wollen wir noch einen Rundgang mitmachen", freute sich Jutta Albrecht auf den frühen Nachmittag. Dann sollte es mit Führerin Silke Netscher auf Tour durch die Historischen Kuranlagen gehen.

Besagte Besichtigungstour hatte am Vormittag auch schon Familie Lessing mitgemacht und war angesichts des Gebotenen sichtlich begeistert. "Wir sind erst vor ein paar Jahren nach Bad Lauchstädt gezogen", erklärte Daniel Lessing. Das Sehenswerte der neuen Wahlheimat mal zu Gesicht zu bekommen, habe ihn, Ehefrau Nicole sowie Tochter Vivien (8) dazu bewogen, sich in die Gruppe der Neugierigen einzugliedern. Die kamen bei der umfangreichen Tour voll und ganz auf ihre Kosten.

Dass Bad Lauchstädt seine Blütezeit als Kurstadt im späten 18. Jahrhundert erlebte, erklärte Silke Netscher im so genannten Duschpavillon. Von dem aus ging es weiter in den großen Kursaal, in dem schon Goethes Angetraute Christiane Vulpius ihre Schuhe zertanzt habe. Einblick genommen werden konnte auch in den Herzogpavillon. Dort hätten die feinen Herrschaften früher beim Glücksspiel mit Geld nur so um sich geworfen, erklärte die Führerin. Ebenfalls von Interesse war das Schillerzimmer, das erst seit 2010 besichtigt werden kann. Abschließender Höhepunkt war das Goethe-Theater, in dem die Teilnehmer hinter die Kulissen schauen und beispielsweise die damals auf Geheiß Goethes installierte Bühnentechnik in Augenschein nehmen konnten.