Saalekreis Saalekreis: Wechselkennzeichen kostet mehr als Neuanmeldung
Merseburg/MZ. - Gerd Gäbler holt eine Kiste vom Schrank herunter. Fein säuberlich sind dort Blankoschilder für Autokennzeichen einsortiert. Es gibt spezielle Prägeplatten und eine Etikettiermaschine. Gäbler arbeitet in einem Merseburger Schilderdienst und hat sich für die Zeit nach dem 1. Juli gerüstet.
Dann ist es möglich, mit einem Wechselkennzeichen zwei Pkw, zwei Kräder oder zwei Kfz-Anhänger anzumelden. Doch die Neugier der Kunden hält sich in Grenzen. "Heute hat mal einer nachgefragt. Ansonsten spielt das Wechselkennzeichen noch keine Rolle. Wenn ich Pech habe, bleibe ich auf den Kosten für das neue Equipment sitzen", sagt Gäbler.
Der Grund für die verhaltenen Nachfragen liegt auf der Hand. Wer gehofft hatte, mit dem neuen Kennzeichen Gebühren sparen zu können, wie es in anderen europäischen Ländern der Fall ist, wird enttäuscht. Im Gegenteil. Ein Wechselkennzeichen zu beantragen, kommt den Fahrzeughaltern teurer als eine normale Anmeldung. "Der Gesetzgeber begründet die Kostenkalkulation mit einem erhöhten Verwaltungsaufwand", erklärt Helmut Menzlow, Leiter des Straßenverkehrsamtes im Saalekreis.
Kostet die Anmeldung eines Autos im Regelfall 30 Euro pro Fahrzeug, müssen für ein Wechselkennzeichen sechs Euro zusätzlich bezahlt werden - pro Pkw, Krad oder Anhänger. Auch Steuer und Versicherung werden für beide Fahrzeuge fällig. Bleibt die Frage, für wen so ein Wechselkennzeichen attraktiv sein könnte. "Eventuell für Besitzer von Wohnmobilen oder Fahrzeugen mit Saisonkennzeichen", sagt Menzlow. Im Sommer Cabrio, im Winter Geländewagen. Das ist mit ein- und derselben Wunschnummer möglich. Man muss die Zusatzgebühren aber in Kauf nehmen.
Und es gibt noch weitere Vorschriften zu beachten. So darf ein Fahrzeug, bei dem das Wechselkennzeichen abgenommen wurde, nicht im öffentlichen Verkehrsraum parken. Mit dem Kennzeichen lassen sich auch nur zwei Fahrzeuge einer Klasse koppeln. Auto und Motorrad geht nicht. Die neuen Schilder bestehen übrigens aus zwei Teilen. Zur normalen Beschriftung kommt ein weiteres Feld mit einer Nummer hinzu. Letzteres verbleibt am Fahrzeug. Die Besitzer können sich zur Nummerierung zwei Zahlen zwischen 1 und 9 aussuchen.
Wesentlich größer als an den Wechselkennzeichen ist das Interesse in Merseburg und Querfurt an der Rückkehr zu den alten Bezeichnungen MER und QFT. Ursprünglich sollte es ebenfalls ab 1. Juli möglich sein, die Alt-Kennzeichen neu wählen zu können. Allerdings hat sich das Verfahren verschoben. "Wir rechnen damit, dass es wohl im Herbst soweit sein könnte", sagt Helmut Menzlow. Obwohl über die Gebührentabelle noch nicht abschließend beraten worden ist, können MER- und QFT-Liebhaber aber davon ausgehen, ebenfalls tiefer in die Tasche greifen zu müssen. Von 45 Euro pro Anmeldung ist die Rede.
Informationen zur Kfz-Zulassung gibt das Straßenverkehrsamt unter der Rufnummer 03461 / 40 18 01 oder im Netz unter www.saalekreis.de .