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Saalekreis Saalekreis: Und immer wieder zurück ins Geisetal

Von MARTIN KRISCHOK 23.09.2010, 16:44

MÜCHELN/MZ. - Georg und Maria Krupka hängen am Geiseltal. Obwohl sie schon vor 14 Jahren nach Bayern zogen, kommen sie regelmäßig hierher zurück. So auch gestern. Und das hatte einen ganz besonderen Grund. In der Geiselatalsee-Kirche von Neubiendorf waren sie vor genau 60 Jahren getraut worden. Hier wollten sie sich nun zum Fest der diamantenen Hochzeit noch einmal segnen lassen.

Krupkas kamen als Kinder während des Zweiten Weltkriegs aus Schlesien nach Deutschland. 1950 heirateten sie im Müchelner Ortsteil Neubiendorf in der damaligen Kirche "Herz-Jesu". "Es hat sich viel verändert seitdem", sagt Georg Krupka. Die Kirche wurde wegen zu kleiner Gemeinde entweiht, das Geiseltal ist geflutet und die gebürtigen Schlesier wohnen mittlerweile in Bayern.

Nach der Wiedervereinigung ging der Sohn nach Altendorf in Bayern. 1997 entschlossen sich Krupkas nach mehreren Besuchen des Dorfes nahe Bamberg hinterher zu ziehen. "Altendorf ist genauso, wie ich das Dörfchen meiner Kindertage in Schlesien in Erinnerung habe", freut sich Maria Krupka. Seit mittlerweile 14 Jahren wohnen Krupkas nun in Bayern, besuchen aber regelmäßig ihre ehemaligen Wohn- und Arbeitsstätten. Sowohl Mücheln als auch Sangerhausen, Pirna und Eisleben stehen regelmäßig auf dem Ausflugsplan, so die beiden Jubilare. Gerade aber der neu entstandene Geiseltalsee hat es den beiden angetan: "Eine wunderschöne Gegend ist hier entstanden und die kleinen Bäume aus meiner Jugend sind mittlerweile riesengroß", sagt Maria Krupka. "1938 haben wir gemeinsam aus der Geiselquelle getrunken. Schon damals ein schönes Naturgebiet", bekräftigt Georg Krupka.

Für den Pfarrer Ulrich Klytta war die Segnung der Ehe zum 60. Jubiläum ein Ehrendienst. Die Kirche eigne sich gerade für solch schöne Anlässe immer noch sehr gut, auch ohne Kirchenglocke. Als Überraschung hatte sich die Tochter etwas besonderes einfallen lassen: Viola Marzin spielt Violine in der Dresdner Philharmonie und brachte den beiden nach der Segnung ein Ständchen. "Wie hätte ich den beiden sonst je die vielen Strapazen und Umzüge zurückzahlen können", freut sich Viola Marzin über die gerührten Gesichter. "Und wenn wir in fünf Jahren noch so rüstig sind wie heute, kommen wir sicherlich wieder zum Feiern her", sind sich die beiden einig.