Saalekreis Saalekreis: Super-Glas am laufenden Band
BAD LAUCHSTÄDT/MZ. - Amerikaner benutzen bekanntlich gern den Begriff "super". Eine ihrer neuesten Erfindungen heißt wohl daher auch "Super Spacer". Es ist der Name für jenen schmalen Rahmen, der bei Glasfenstern oder -Türen im Spalt zwischen den Scheiben zu sehen ist. Abstandhalter sagt der Fachmann dazu. Üblicherweise besteht er aus Aluminium. Im Vergleich dazu ist die Weiterentwicklung aus den USA aus organischem Schaum. Genau mit ihm produziert künftig die Bad Lauchstädter Firma Fiwa-Glas GmbH & Co.KG Isolierglas.
"Die Vorteile haben uns überzeugt", sagt der geschäftsführende Gesellschafter Rüdiger Danders. Denn 20 Jahre nach der Gründung des Unternehmens sei klar gewesen, dass die bisher genutzte Technologie veraltet war und die Maschinen ersetzt werden mussten. Rund drei Millionen Euro investiert Fiwa nun in mehreren Schritten, um zu modernisieren, sich auf dem Markt zu behaupten, weitere Kunden zu gewinnen, kurz, um auf gesunden Füßen zu stehen.
Ein Jahr lang wurde geplant. Der Einbau einer neuen Isolierglaslinie steht mittlerweile kurz vor dem Abschluss, der Testbetrieb läuft ebenso wie die Schulung der Mitarbeiter. Die Bad Lauchstädter arbeiten dafür mit einer schweizerisch-deutschen Firma zusammen, die die Maschinentechnik zur Verarbeitung entwickelt hat. Für den Laien sieht die Linie aus wie eine rund 30 Meter lange Wand, an der die Glasscheiben automatisch entlangrollen. Sie werden gewaschen, mit einem Laser auf eventuelle Schäden untersucht. Ein langer Roboterarm bringt den Abstandhalter an. Zwei Scheiben werden zusammengepresst. Fertig.
"Wir werden täglich bis zu 1 100 Gläser für die unterschiedlichsten Anforderungen herstellen können", betont Geschäftsführerin Claudia Thiele. Das bedeute fast eine Verdopplung der Produktion. Zudem könnten jetzt auch viel größere Gläser als bisher mit maximalen Maßen von bis zu 2,70 Meter Höhe und fünf Meter Länge verarbeitet werden. Dazu kämen die Vorteile des neuen Abstandhalters. Sie spricht von bis zu 94 Prozent weniger Wärmeverlust im Vergleich zu dem herkömmlichen Aluminium-Modell. Bei Wärme- und Schalldämmung sowie Energieeinsparung könne Fiwa jetzt bei potenziellen Kunden punkten.
"Wir würden gern Privatleute wie Firmen in ganz Deutschland beliefern", nennt Rüdiger Danders sein Ziel. Bei guter Auftragslage könne man zudem das Zwei-Schicht-System einführen und die Zahl der Mitarbeiter von derzeit 35 erhöhen. Die Anschaffung von mehr Lieferfahrzeugen sei bereits in die Wege geleitet. Als nächster Modernisierungsschritt folge der Bau eines überdachten Transportbands von der neuen Linie hin zu einer benachbarten Versandhalle.
In einem Jahr dann will Danders die gesamte Produktion von der Anlieferung über das Zuschneiden bis zum Fertigen weitgehend automatisiert haben. "Dann sind wir für die Zukunft gut gerüstet".