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Saalekreis Saalekreis: Service auf Rädern

Von nico grünke 22.12.2011, 16:37

nemsdorf/mz. - Geld abheben, Überweisungen tätigen, den Kontostand abfragen - dazu bot sich für Veronika Haas bis vor einigen Monaten nur noch selten die Gelegenheit, denn die 76-jährige Sparkassenkundin aus Nemsdorf findet die nächste Sparkassenfiliale nicht gerade vor der eigenen Haustür.

"Früher sind wir regelmäßig nach Querfurt gefahren, um Geld zu holen", erklärt Veronika Haas. Aber seit sich ihr Ehemann aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ans Steuer setzen kann, sei es für die beiden Senioren problematisch geworden, zu der rund fünf Kilometer entfernten Filiale zu gelangen.

"Und solche Sachen über das Internet zu machen, das kann ich ganz einfach nicht", sagt sie. Auf Hilfe von Verwandten und Bekannten war man deshalb angewiesen, erinnert sich Veronika Haas. Die 76-Jährige ist froh, dass sie und ihr Mann seit August dieses Jahres ein Stück Eigenständigkeit zurückgewonnen haben. Der Grund: eine mobile Filiale der Sparkasse kommt seitdem regelmäßig nach Nemsdorf.

Veronika Haas ist am vergangenen Mittwoch die 1.000. Kundin, die Jörg Glabian seit dem Start des neuen Service in der mobilen Filiale begrüßen kann. Glabian ist Fahrer sowie Filialleiter in Personalunion, fährt mit dem roten Transporter Woche für Woche zehn Ortschaften im Saalekreis an.

"Bei mir haben die Leute die gleichen Möglichkeiten wie in einer stationären Filiale", erklärt er. So gibt es neben den bereitgestellten Automaten auch einen separaten Beratungsraum für persönliche Gespräche zwischen dem Mitarbeiter und seinen Kunden. Auf den persönlichen Kontakt würden vor allem ältere Leute großen Wert legen.

Mehr als 300.000 Euro hat die mobile Filiale gekostet, die eine Spezialanfertigung ist und einen hohen Sicherheitsstandard aufweist. Viele Kunden von Jörg Glabian hätten zuvor ähnliche Probleme wie Veronika Haas gehabt.

Der demografische Wandel sei auch der Grund für die Einrichtung einer mobilen Filiale gewesen, ist von Vorstandsmitglied Roger Schenkel zu erfahren. Gerade im relativ dünn besiedelten ländlichen Raum steige der Altersdurchschnitt der Bevölkerung und die Mobilität nehme ab.

In den betroffenen Gebieten durch zusätzliche stationäre Filialen für kürzere Wege zu sorgen, wäre aus wirtschaftlicher Sicht aber nicht sinnvoll. Die mobile Filiale sei dagegen die geeignete Lösung und stoße auf entsprechende Resonanz. Auch Veronika Haas kennt viele Einwohner, die die neue Möglichkeit dankbar annehmen, so die 76-Jährige.

Ein Problem habe sich innerhalb der vergangenen vier Monate dennoch herauskristallisiert. In manchen Orten variierte die Ankunftszeit der mobilen Filiale, wodurch einige Kunden irritiert gewesen seien. Mit den neuen Öffnungszeiten, die ab Januar gelten, soll sich das ändern. Dann soll die mobile Filiale immer zur gleichen Uhrzeit in den einzelnen Ortschaften ankommen und wie gewohnt mehrere Stunden zur Verfügung stehen.

Informationen zu der mobilen Sparkasse gibt es unter 0345 / 2 32 00.