Saalekreis Saalekreis: Querfurt bald nur noch ein Grundzentrum
QUERFURT/MZ. - Merseburg ist demnach lediglich Mittelzentrum - ohne bisherigen Zusatz "mit Teilfunktion eines Oberzentrums". Auch Querfurt wäre betroffen und verliert als Grundzentrum auf dem Papier die "Teilfunktion eines Mittelzentrums".
Während Landespolitiker und Verkehrsministerium kaum Auswirkungen durch diese Veränderungen sehen, ist man beim Landkreis skeptisch. "Es ist zu befürchten, dass mögliche finanzielle Zuwendungen wie Fördermittel gekürzt werden", sagte Kreissprecherin Kerstin Küpperbusch. Weitere Konsequenzen seien gar nicht absehbar. Deshalb habe der Kreis auch im Rahmen von Anhörungen gegen die vorgesehenen Änderungen Stellung bezogen.
Im Verkehrsministerium beurteilt man die Lage anders. "Die Herabstufung hat keine finanziellen Folgen", sagte Ministeriumssprecher Harald Kreibich der MZ. Es gehe vielmehr um Strukturfragen. Auch die CDU-Landtagsabgeordnete Nicole Rotzsch gibt sich gelassen. "Das alles ist eigentlich nur eine formelle Sache", ist sich Rotzsch sicher. Querfurt hatte beim Verlust des Kreisstadtstatus sozusagen als Trostpflaster die Bewertung Grundzentrum mit "Teilfunktion eines Mittelzentrums bekommen". Das habe jedoch keinen Einfluss auf irgendwelche Gelder. Querfurt bleibe ja auf jeden Fall Grundzentrum. Das sei extra im Landesentwicklungsplan festgelegt, könne auch von der regionalen Planungsgemeinschaft nicht geändert werden, die eigentlich für die Festlegung der Grundzentren verantwortlich ist.
Wenn es um Verluste geht, sind die Querfurter aber hellhörig. Schließlich hat die Stadt seit 1994 schon einige nicht unerhebliche hinnehmen müssen. Zuerst ging damals der Kreisstadtstatus verloren. Gab es anfangs noch eine große Außenstelle der Landkreisverwaltung, ist heute nur noch eine kleine Nebenstelle zu finden. Auch das Amtsgericht hat längst seine Pforten geschlossen. Einige Fachbereiche des Krankenhauses sind verlagert worden. Aus einst zwei Sekundarschulen wurde eine Ganztagsschule. Es gibt auch kein Postamt mehr, ganz zu schweigen von einem Kreiswehrersatzamt. Aus dem Polizeirevier wurde ein Revierkommissariat. Und selbst aus dem Forstamt im Ortsteil Ziegelroda wurde inzwischen eine Servicestelle.
Und nun will das Verkehrsministerium auch noch am Rang des Grundzentrums mit mittelzentraler Funktion kratzen. "Das wäre negativ für die Stadt, wenn das die Kürzung von Fördermitteln oder anderen Geldern nach sich ziehen würde", sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, Jörg Rolle. Man habe bisher immer darauf gebaut, dass die flächenmäßig so große Stadt diesen Status auch benötige. Ähnlich sieht es der SPD-Fraktionsvorsitzende Andreas Nette. "Gäbe es dadurch weniger Fördermittel, wäre das nicht gut. Der Titel allerdings lockt auch keine Investoren in die Stadt. Die schauen viel mehr nach anderen Kriterien einer Ansiedlung", meint er. "Wir haben uns natürlich bei einer Anhörung gegen eine Streichung ausgesprochen. Aber das alles ist ja noch ein laufendes Verfahren. Warten wir ab", sagt Querfurts stellvertretender Bürgermeister Torsten Pohl.