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Saalekreis Saalekreis: Mit Heizöl im Gepäck

Von GERT GLOWINSKI 27.07.2010, 15:46

LEUNA/MZ. - Torsten Siehndel ist einer von 50 Lok-Führern, die täglich auf dem Chemiestandort Leuna und in ganz Mitteldeutschland unterwegs sind, um Natronlauge, Heizöl oder Flüssiggase zu transportieren. Obwohl viele Produkte und Rohstoffe den Standort über Pipelines erreichen und verlassen, sind Güterzüge enorm wichtig: 280 000 Wagonladungen werden jedes Jahr über Leuna abgewickelt, allein auf dem riesigen Areal in Leuna gibt es 100 Kilometer Schienen.

"Seit 25 Jahren bin ich hier bereits Lok-Führer und die Arbeit macht mir nach wie vor Spaß", sagt der 44-jährige Siehndel. Schon seine Lehre hat er in Leuna gemacht - sein Berufsbild hat sich aber geändert. "Früher waren immer zwei Leute unterwegs, heute gibt es nur einen und der übernimmt auch andere Aufgaben wie zum Beispiel das Rangieren."

Keine leichte Tätigkeit, unter den Lokführern der Standortgesellschaft InfraLeuna gibt es deswegen auch keine Frauen. "Diese Arbeit ist körperlich sehr anstrengend", sagt Matthias Schrecker, der Leiter der Bahnlogistik. Insgesamt sind in seinem Bereich mehr als 100 Mitarbeiter beschäftigt. Die Ziele seiner 14 Loks liegen vor allem auf dem Standort - aber auch in ganz Mitteldeutschland. "Wir fahren auch andere Chemiestandorte oder Tanklager an", erklärt Schrecker.

Zuletzt wurde eine neue Lok von der InfraLeuna in Dienst gestellt: eine 2000 PS starke Diesellok. Das Besondere: "Als Grund trägt sie das typische Blau der InfraLeuna mit dem Logo und dem Schriftzug. Erstmals bekam ein Schienenfahrzeug auch eine grafische Gestaltung", sagt InfraLeuna-Sprecher Martin Halliger.

Für Lokführer Torsten Siehndel ist diese Neuerwerbung natürlich interessant, auch wenn er genauso gern auf älteren modernisierten Loks unterwegs ist. Die neuen Modelle haben aber vor allem im Sommer einen Vorzug: Bei heißem Wetter wird die Temperatur im Innern leicht gekühlt. "Man bekommt davon keinen steifen Nacken, aber es lässt sich darin aushalten", sagt Siehndel, der gerade von einer Fahrt aus dem thüringischen Lederhose zurückgekehrt ist.

Oft sind die Fahrten aber auch deutlich kürzer. Nämlich nur bis nach Großkorbetha (Burgenlandkreis). Dort befindet sich ein Güterbahnhof der Standortgesellschaft, ab dieser Stelle übernehmen die Lokführer der InfraLeuna die Waggons und bringen deren Ladung zu den vielen Firmen, die sich in Leuna in den vergangenen Jahren angesiedelt haben.