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Saalekreis Saalekreis: Mit bunten Fliegengittern in das neue Geschäftsjahr

Von TILO KRIPPENDORF 28.12.2011, 16:29

BÜNDORF/MZ. - Im Sekundentakt fliegen die Blätter aus der Druckmaschine. Sie landen auf einem Stapel und warten auf die nächste Farbe. Für einen Privatkunden produziert André Ehrenberg gerade Briefbögen im Vierfarbdruck.

"Wir machen viele spezielle Sachen und versuchen alle Kundenwünsche zu erfüllen", sagt der 43-jährige Ehrenberg. In einer kleinen Glasvitrine stehen Beispiele aus dem Sortiment der kleinen Druckerei in Bündorf. Kalender, Visitenkarten, Postkarten und Tassen, die dort aufgereiht sind, sind aber nur ein Teil des Könnens. "Wir drucken auch kleinere Bücher, die lassen wir aber in Halle binden", erzählt der gebürtige Bad Lauchstädter. Auch Folien und kleine Zeitungen stellen für Ehrenberg kein Problem dar - so druckt er beispielsweise die "Lauchstädter Nachrichten".

Der gelernte Hochdrucker, nach eigenen Angaben war er der letzte Auszubildende dieser Art in der Region, will jetzt auch etwas Neues probieren: Bedruckte Fliegengitter. "Im Sommer finden sich dafür bestimmt Interessenten", hofft der tüchtige Mann. Ansonsten habe er sich auch auf besondere Papiersorten spezialisiert, so Ehrenberg.

Früher habe er beim Verlag Druck und Buch Merseburg gearbeitet. Nach der Wende ging er für einige Monate in den Westen, "dort habe ich mir das damalige Know-how der Drucktechnik angeeignet", so André Ehrenberg. Im April 1991 gründete er schließlich seine eigene Druckerei in Bad Lauchstädt. "Die Anfangszeit war natürlich sehr schwierig, an die Druckmaschinen bin ich aber günstig gekommen", erinnert sich der heutige Bündorfer. Er habe damals oft 18 Stunden pro Tag gearbeitet.

Im Jahr 2002 wurde es dort zu eng, das Geschäft und die Familie zogen nach umfangreichen Aus- und Umbauten in ein größeres Haus in Bündorf. "Nebenbei stand ich aber auch immer noch in der Druckerei - danach war ich breit", so Ehrenberg in Erinnerung an die arbeitsreiche Zeit.

Heute hat Ehrenberg viele Stammkunden, oft kleinere Firmen, die bei ihm ihre Werbung gestalten lassen. Dabei bleibt die Druckerei auf der Höhe der Zeit: "Die letzte Anschaffung war ein Plotter, mit dem können wir auch großformatigere Sachen drucken", so Ehrenberg. Wir, das sind er und ein Mitarbeiter. Auszubildende hatte Ehrenberg in den letzten Jahren nicht. "Man findet sehr schwer fähige Leute, die meisten wollen nur am Computer sitzen, hier ist aber auch handwerkliches Geschick gefragt", meint Ehrenberg.

Besonders stolz ist er auf eine Druckmaschine aus den 60er Jahren, die nach Maschinenöl riecht. "Sie ist noch voll funktionsfähig und wird auch benutzt", freut sich der Drucker.