Saalekreis Saalekreis: Hunde-Asyl platzt aus allen Nähten
MERSEBURG/MZ. - Ganz sachte schmiegt sich Holly an Birgit Luka. Die achtjährige schwarze Pudeldame genießt den Kontakt und die Streicheleinheiten. Doch die sind knapp bemessen, denn Holly ist bei weitem nicht der einzige Schützling hier in der Tierauffangstation Blösien. So trottet sie traurig wieder in ihren Käfig und wartet weiter. "So ein liebes Tier", seufzt Birgit Luka und hofft inständig, dass die Hündin bald ein neues Zuhause findet. Sie wurde in Holleben aufgegriffen, als sie orientierungslos durch die Straßen irrte. Ein Schicksal, dass sie mit vielen, zu vielen Vierbeinern teilt.
"Wir sind überfüllt", sagt Birgit Luka, Leiterin der Kleintierpension und Fundtiervermittlung in Blösien. Hierher kommen die scheinbar herrenlosen Hunde, Katzen und anderen Tiere, die in Merseburg und etlichen anderen Städten der Region von den Ordnungsämtern aufgegriffen werden. Das ist mit den jeweiligen Kommunen vertraglich geregelt.
Derzeit befinden sich 39 Hunde in Lukas Obhut. Platz hat sie eigentlich nur für 30. So mussten bereits die Katzenzimmer geräumt und Notzwinger aufgestellt werden, um alle Tiere unterzubekommen. Vorrangig große und alte Hunde werden ausgesetzt, weiß Birgit Luka aus Erfahrung. Darunter seien auch viele Hofhunde. Diese brauchen viel Platz und seien deshalb auch schwieriger in neuen Familien wieder unterzubringen. Birgit Luka vermutet, dass einige Menschen aus finanziellen Gründen gezwungen sind, ihr Tier abzugeben, denn seit dem 30. März 2009 muss jeder Hund versichert sein und einen Chip tragen. "Die Versicherung muss natürlich sein, aber viele können sich das einfach nicht mehr leisten", berichtet sie. Birgit Luka glaubt, dass viele Tiere, die ausgesetzt werden und zu ihr kommen, nicht aus der Region stammen: "Meist erkennen Nachbarn oder Verwandte das Tier, aber das ist hier oft nicht so."
Im Gegensatz zu der Tierauffangstation Blösien ist bei Achim Holz noch Platz. Er ist Vorsitzender des Vereins "Weiße Pfoten" in Querfurt und gibt derzeit sechs Hunden ein vorübergehendes Zuhause. "Wir könnten zehn Hunde aufnehmen", so der Vorsitzende. Der Verein nimmt hauptsächlich große Rassen mit einem Gewicht ab 50 Kilogramm auf, sogenannte Herdenschutzhunde. "Im Schnitt dauert es ein Vierteljahr bis ein Tier vermittelt wird", so Holz. Vor Weihnachten gibt er allerdings keine Tiere heraus, "denn dann sind sie zu Ostern wieder hier", begründet er.
Ausschließlich um Katzen kümmert sich der SOS-Tierhof Bad Dürrenberg. Von den 33 Miezen, die in diesem Jahr bisher aufgenommen wurden, haben 22 Familienanschluss gefunden. Zudem wurden sechs Streuner kastriert und wieder an ihrer Futterstelle ausgesetzt. Im Tierheim Gehofen (Thüringen), das Tiere aus Bad Dürrenberg, Bad Lauchstädt, Leuna und Querfurt aufnimmt, leben derzeit 69 Katzen und 39 Hunde. Obwohl die Vermittlung schleppend läuft, findet sich für Notfälle noch Platz.
Kontakte unter: Blösien 03461 / 52 17 97 , Gehofen 03466 / 36 49 52 , Querfurt 034461 / 2 59 24 , Bad Dürrenberg 0162 / 608 73 39