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Saalekreis Saalekreis: Gedenkstein erinnert jetzt an ehemalige Zwangsarbeiter

Von REGINA RETZLAFF 21.11.2010, 18:34

SCHAFSTÄDT/MZ. - Sie haben es überlebt. Unzählige ihrer Landsleute verloren indes in diesem Arbeitslager, einer Außenstelle des Zwangsarbeiterlagers in Zöschen, ihr Leben. Sie wurden in Schafstädt begraben, fern der Heimat.

Und an eben dieser Stelle, im heutigen Marianne-Blumenbecker-Park, wurde am Sonntag, am Totensonntag, ihnen zu Ehren ein Gedenkstein enthüllt. Zwei junge Mädchen, die 15-jährigen Cynthia Schwarz und Julia Krüger, führten die weißhaarigen Senioren, die extra aus Holland angereist waren, zum mannshohen Gedenkstein. Sichtlich ergriffen zogen die beiden das weiße Tuch vom Stein mit der Inschrift "Zum Gedenken an die hier verstorbenen Opfer des Naziregimes" und etwa 30 Namen holländischer Zwangsarbeiter, die hier starben.

Die Errichtung dieser Gedenkstätte sei möglich geworden, weil sich Menschen fanden, die mithelfen wollen, die Vergangenheit nicht zu vergessen, sie aufzuarbeiten und dafür zu sorgen, dass solches Unrecht nie wieder geschieht, so Ortsbürgermeister Klaus Andres. Dank des Heimatvereins Schafstädt, der vom Ortsbürgermeister selbst geleitet wird, und des Geschäftsführers der ortsansässigen Firma Blumenbecker Technik, Detlef Schulz, sowie der Marianne-Blumenbecker-Stiftung konnte der Gedenkstein errichtet werden. "Am Ende waren es unsere Ein-Euro-Jobber und die Mitarbeiter des Bauhofes, die Hand anlegten an diesem würdigen Ort", so Ortsbürgermeister Andres, der ebenso wie die CDU-Landtagsabgeordnete Nicole Rotzsch und der Pfarrer im Ruhestand Bernd Rudolph aus Bad Lauchstädt den anwesenden Gästen aus Holland versprach, dass man hier alles tun werde, die Opfer nie zu vergessen. "Dieser Gedenkstein ist ein klares Bekenntnis, jeder Form von Gewaltherrschaft entgegen zu treten", so Rotzsch. "Dass wir hier gemeinsam mit Ihnen stehen, ist ein Zeichen der Hoffnung. Wir brauchen ein lebendiges Herz füreinander, wenn das Leben gelingen soll", wandte sich Bernd Rudolph an die Gäste.

Für die sprach Cornelius Bart, Stadtrat von Beverwijk in Holland, der einen Onkel in einem solchen Straflager verlor. Er dankte den "Freundinnen und Freunden hier am Ort. Wir brauchen Leute, die so etwas tun, wie diesen Gedenkstein zu errichten", sagte er.