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Saalekreis Saalekreis: Dieses Mal ging's glimpflich ab

Von ANKE LOSACK 02.12.2010, 17:51

WEISSENSCHIRMBACH/MZ. - Wenn die Meteorologen starke Schneefälle verbunden mit viel Wind vorhersagen, treibt es den Weißenschirmbachern Sorgenfalten auf die Stirn - und ihre Sorgen sind größer als die vieler anderer Saalekreis-Bewohner. Etwa drei Kilometer abgelegen von der Bundesstraße 250 im westlichen Teil des Landkreises liegt der 500-Seelen-Ort. Er ist zur Zeit ein "Sackgassendorf". Aufgrund von Bauarbeiten am Abwasserkanal führt nur ein Weg hinein - eine Kopfsteinpflasterstraße aus Richtung Pretitz. Selbst unter normalen Bedingungen passen auf dieser Straße gerade noch so zwei Autos nebeneinander.

Und nun sollte Tief "Katharina", welches von Mittwoch zu Donnerstag über Deutschland fegte, wieder für eine angespannte Situation sorgen.

Denn weht der Wind für die Weißenschirmbacher ungünstig, sind die Einwohner aufgrund von Schneeverwehungen von der Außenwelt komplett abgeschnitten. Und dies war schon einmal der Fall. Daran erinnert sich Ortsbürgermeister Peter Hinkeldey. "Das war im Jahr 2002, genau zu Heiligabend. Mein Bruder steckte da auch in einer Schneewehe fest. Einige Einwohner, die mittags von der Arbeit kamen, ließen ihre Pkw in Pretitz zurück und stapften einen Kilometer durch meterhohen Schnee nach Hause. Andere mussten sogar in anderen Orten übernachten."

Auch Anfang diesen Jahres, als Tief "Daisy" Deutschland heimsuchte, blieben die Weißenschirmbacher nicht verschont. Aufgrund eisiger Kälte und starker Schneefälle waren die Bürger des Ortes mehrere Male ohne Strom. "Einmal waren es sogar mehr als neun Stunden", weiß Hinkeldey noch. Durch auf Stromleitungen gestürzte Bäume und herabgefallene Äste war die Versorgung unterbrochen. "Und das kann immer wieder passieren", meint der Ortschef.

Und gerade wegen dieser Erfahrungen hatten die Weißenschirmbacher auch am Mittwochabend wieder ein mulmiges Gefühl. Doch nicht nur sie. Ein Tiefkühlwarenhändler, der um 17.30 Uhr noch seine Tour durch den Ort fuhr, wollte so schnell wie nur möglich raus aus dem Dorf. "Es ist besser auf einer Bundesstraße zu sein", meinte er, denn da hatte es schon zwei Stunden unentwegt geschneit.

Dass dann am Donnerstagmorgen die Straßen in Weißenschirmbach weitestgehend freigeräumt waren, beschreibt Hinkeldey als Glücksfall. "Der Wind meinte es also gut mit uns", sagt er erleichtert. Und dass im Ort im Laufe des Donnerstags wieder Normalität einkehrte, habe man auch einigen Einwohnern zu verdanken. Dieter Bege, Gerhard Schlaf und Dirk Süßemilch, die entsprechende Technik besitzen, befreiten die Nebenstraßen und Fußwege vom Schnee. Aber auch andere schoben fleißig.

Die Sorgenfalten sind zunächst also geglättet. Von einem sonnigen aber eiskalten Wintertag ohne Neuschnee nämlich. Die Dorfbewohner wissen jedoch, dass der nächste Schnee sie gewiss bald wieder herausfordern wird.