Saalekreis Saalekreis: Arbeitsamt zieht nach Halle
MERSEBURG/MZ. - Wird das große Gebäude der Arbeitsagentur in Merseburg in Zukunft größtenteils leer stehen? Am Freitag wird der Verwaltungsrat der Bundesarbeitsagentur (BA) in Nürnberg über eine neue Verteilung von Dienststellen der Behörde entscheiden. In Zukunft soll es dann statt 173 nur noch 156 Agenturen in Deutschland geben, so die BA. Die Reform soll ab Januar nächsten Jahres umgesetzt werden.
Auch der Saalekreis wird davon betroffen sein. Bisher sind die Bezirksgrenzen der Arbeitsagentur und die Landkreisgrenzen nicht deckungsgleich - das soll sich nun ändern. Doch welche Folgen hätte die Veränderung für den Saalekreis? Sicher scheint bis jetzt, dass die Hauptgeschäftsstelle von Merseburg nach Halle umzieht. In der Domstadt wird eine Außenstelle eingerichtet. Informationen über die Außenstelle in Querfurt liegen zur Zeit nicht vor. Der Burgenlandkreis, bis jetzt zum Bezirk Merseburg gehörig, bekommt einen neuen und eigenständigen Agenturbezirk, der Hauptsitz wird wahrscheinlich nach Weißenfels gelegt.
Bisher betrieb die Merseburger Hauptstelle noch Nebenstellen in Zeitz, Naumburg, Weißenfels und Querfurt. Die hallesche Stelle umfasste neben der Stadt selbst den Altsaalkreis und eine Geschäftsstelle in Bitterfeld.
"Die BA bleibt auch weiterhin in der Fläche präsent", so Pressesprecherin Ines Stöbe aus Merseburg. "Diese notwendige Neustrukturierung ist für den Kunden nicht erlebbar", weil die Leistungen der Agentur auf dem gewohnt hohen Niveau bestehen blieben, so Stöbe.
Insofern wird die Reform vor allem Veränderungen in der Verwaltung nach sich ziehen.
Landrat Frank Bannert (CDU) betrachtet die geplante Reform mit einem "lachenden und einem weinenden Auge". Natürlich sei eine Kommune nicht begeistert, wenn Personal abgezogen wird, weil man damit ja auch Kaufkraft verliere, so Bannert. "Andererseits begrüße ich den Schritt, weil er längst überfällig ist", sagte der Landrat. Er meint damit die bisherige Doppelverwaltung von Alt- Saalkreis und Altkreis Merseburg-Querfurt durch die Agentur. "Glücklich ist das nicht", so Bannert. Er sieht die Reform auch als Folge einer positiven Entwicklung im Saalekreis. Bei einer Arbeitslosenquote von 3,2 Prozent im Rechtsbereich des zweiten Sozialgesetzbuches, hierfür ist die BA zuständig, müsse man zudem schon überlegen, wie groß der Verwaltungsapparat eigentlich sein muss, so der Landrat.
Merseburgs Oberbürgermeister Jens Bühligen (CDU) zeigte sich am Dienstag, kurz nach seinem Urlaub, überrascht von der Nachricht. "Wir müssen abwarten, was am Freitag entschieden wird, dann kann ich mich dazu äußern", so Bühligen. Neben dem Neuzuschnitt der Bezirke sollen die Sachbearbeiter Teams bilden, die bestimmte Aufgaben für benachbarte Agenturen mit erledigen. So müssten nicht alle Aufgaben in jeder Agentur abgedeckt werden, informiert die BA.
Arbeitslose, die unter das zweite Sozialgesetzbuch fallen (Hartz IV), sind von der Reform aber nicht betroffen. Der hierfür zuständige Eigenbetrieb für Arbeit arbeitet seit Jahresbeginn für den gesamten Saalekreis. In Halle ist das Jobcenter zuständig.