Saalekreis Saalekreis: 5,8 Millionen neue Fische im Geiseltalsee
BRAUNSBEDRA/MZ. - Der Geiseltalsee ist wie geschaffen für Maränen. Susan Schiewe vom Institut für Binnenfischerei aus Potsdam zeigt Fotos der Forellenfische, die vor fast genau einem Jahr ins Gewässer eingesetzt wurden. Entstanden ist ihre Dokumentation bei einer Probefischung. Tatsächlich. Aus den damals nur Millimeter großen Larven - für den Laien nicht mehr als lange Fäden mit zwei schwarzen Punkten - sind bis zu 18 Zentimeter lange und über 40 Gramm schwere Prachtexemplare geworden. Nahrung, also Zooplankton, muss es demnach genügend geben.
Die Fachfrau schätzt aber auch ein, dass von den mehr als fünf Millionen Stück, die 2009 angeliefert wurden, höchstens vier bis fünf Prozent überlebt haben. Ein Grund dafür: Für alle schon existierenden Fischarten im See seien die Larven eine willkommene Bereicherung des Speiseplans. Dabei sollen die Maränen einmal die Hauptfischart vor Ort sein. Deshalb fiel mit dem Bergbausanierer Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) die Entscheidung, für einen stabilen Bestand die Aktion vom Vorjahr in diesem Frühjahr zu wiederholen. Der lange Winter führte allerdings zu einer Verzögerung. Eine neue Zucht-Charge aus dem Arendsee mit insgesamt etwa 5,8 Millionen Maränen trat so erst jetzt die Reise ins Geiseltal an.
Der Besatz vor Ort ist mittlerweile für Susan Schiewe und Fischer Frank Weichler Routine. Zunächst setzen sie die mit Sauerstoff aufgefüllten Säcke mit der Brut vorsichtig am Ufer ins Wasser, damit es für die Tierchen nur möglichst geringe Temperaturunterschiede gibt. Später besteigen die beiden ein Boot und setzen die Larven an mehreren verschiedenen tiefen Stellen zwischen Mücheln und Braunsbedra aus, weil Maränen meist zwölf bis 20 Meter unter der Oberfläche ihre Runden schwimmen.
Werden auch die neuesten See-Bewohner die Erwartungen der Experten erfüllen? "Das werden wir genau überprüfen", kündigt Susan Schiewe an. Im Herbst will sie mit ihren Kollegen für mehrere Tage wiederkommen und dann den Gesamtfischbestand erfassen. Das heiße unter anderem Arten, Länge, Gewicht, Alter und Entwicklung zu bestimmen, erklärt sie. Dafür würden dann Netze mit unterschiedlicher Maschenweite ausgebracht.