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Ruhestörung im Saalekreis Ruhestörung im Saalekreis: Illegale Böllerei weit vor Silvester

Von Dirk Skrzypczak 22.12.2015, 16:22
Ein abgebrannter Böller
Ein abgebrannter Böller dpa Lizenz

Braunsbedra/Merseburg - In Braunsbedra und Bad Dürrenberg wird das alte Jahr schon seit Wochen lautstark verabschiedet. Fast jede Nacht rumst und knallt es, weil Unbekannte Silvesterfeuerwerk zünden. „Es fängt oft schon 18 Uhr an und dauert bis früh 3 Uhr. Das nervt und ist für Mensch und Tier eine Belastung“, schreibt eine Braunsbedraerin per Facebook an die MZ. Und auch Folkmar Bothe, Ordnungsamtsleiter in Merseburg und wohnhaft in Bad Dürrenberg, macht die gleichen Erfahrungen. „Die Explosionen sind außerdem so heftig und laut, dass ich nicht glaube, dass es sich um Böller handelt, die man in deutschen Läden zu kaufen bekommt.“

Störenfriede machen sich strafbar

Das Abbrennen von Feuerwerk ist in Deutschland nur zwischen dem 31. Dezember und dem 1. Januar erlaubt. Wer dagegen verstößt, macht sich strafbar. Raketen und Knaller dürfen zudem nur an den letzten drei Tagen des Jahres in Geschäften verkauft werden, also ab 29. Dezember und auch nur an Personen, die mindestens 18 Jahre alt sind. „Es ist daher nicht auszuschließen, dass die Störenfriede derzeit illegale Böller verwenden“, sagt Jürgen Müller, Sprecher des Reviers im Saalekreis.

Mitunter machen bereits Nachrichten die Runde, dass Flüchtlinge illegale Feuerwerkskörper mit ins Land bringen würden. Eine Bestätigung dafür gibt es nicht, betont Ralf Karlstedt, Sprecher der Polizeidirektion in Halle: „Diesbezüglich liegen uns keine Hinweise vor. Vermutlich entstammen auch diese Gerüchte den Behauptungen, die über die sozialen Medien verbreitet werden.“ Illegale Böller habe es schon immer gegeben und nicht erst jetzt.

Für die Knallerei abseits des Jahreswechsels sind unterdessen die Ordnungsämter der jeweiligen Städte verantwortlich. Sie können Sondergenehmigungen etwa für Volksfeste oder Familienfeiern erteilen. Und sie sind auch dafür zuständig, Verstöße zu ahnden. „Und genau hier liegt das Problem. Wir wissen nämlich nicht, wer seit zwei Wochen seinen Unfug treibt“, sagt Braunsbedras Bürgermeister Steffen Schmitz (CDU). Man sei auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. „Und wir hoffen, dass auch die Polizei bei ihren Streifenfahrten die Augen offen hält“, so der Bürgermeister. Streng genommen, entgegnet Polizeisprecher Müller, sei die Polizei aber nur dann zuständig, wenn durch die Pyromanen Personen oder Sachwerte zu Schaden kommen. Oder wenn es erwiesen ist, dass illegale Böller verwendet werden. „Dann müssen wir prüfen, ob gegen das Sprengstoffgesetz verstoßen wird“, erklärt Müller. Das jedenfalls vermutet Bürgermeister Schmitz: „Es knallt nämlich richtig heftig.“

Zumindest scheinen sich die nächtlichen Ruhestörungen nicht negativ auf soziale Einrichtungen wie das Seniorenhaus Geiselblick in Braunsbedra auszuwirken. „Bislang verkraften es unsere Bewohner ganz gut. Aber privat stört der Krach gewaltig. Auch den Kollegen geht es so“, sagt Pflegedienstleiterin Heike Feist. (mz)