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Roßbach Roßbach: Das jährliche Klassentreffen vorgezogen

Von Gerhard Grulke 13.01.2002, 16:11

Roßbach/MZ. - Ja, so kannten die Versammelten ihren einstigen "Kanter" wie es in Roßbach heißt, wo das K allerdings schon immer wie ein G gesprochen wird. Die sich selbst als Rabaukenklasse der Geburtsjahrgänge 1950/51 bezeichneten, hatten ihr diesjähriges, das nunmehr 12. Klassentreffen aus einem besonderen Grund verschoben. Vorgezogen, weil sie einen Mann ehren wollten, der sie in den Jahren 1963 bis 67 als Klassenlehrer in Roßbach unterrichtete: Artur Adler. Zu seinem 80. Geburtstag waren am Sonnabend alle in der Roßbacher Sportgasstätte am Stadion erschienen. Mit guten Wünschen, vielen Blumen und einem großen Präsentkorb. Hände wurden geschüttelt, Episoden machten die Runde. Ausnahmslos alle freuten sich, ihren Lehrer von einst noch bei so guter Gesundheit zu sehen. Der noch immer in Roßbach wohnt, als "letzter Mohikaner" wie er selbst sagt, noch im einstigen Lehrerhaus gegenüber der Schule. Artur Adler, der in Bornim bei Potsdam geboren wurde, in Merseburg Kaufmannsgehilfe lernte, seine Gliedmaßen unversehrt durch die Kriegswirren brachte, wurde 1950 nach einjähriger Lehrerausbildung ins kalte Wasser des Schulalltags geworfen. Von seiner Vorliebe für Literatur, Geschichte, Geografie und Sprachen profitierten seine Schüler; noch heute können sie lange Gedichte rezitieren, erinnern sich an die vielen Laienspiele, die ihr Lehrer mit ihnen einübte.

"Ich habe als Lehrer immer versucht, das Vertrauen der Schüler zu gewinnen, der gestrenge Pauker, der war ich nie", weiß der 80-Jährige zu erzählen. Zu diesem 12. Klassentreffen hatte Günther Blumentritt, der das Adressenverzeichnis führt und die Einladungen schreibt, für alle noch eine Überraschung. Dieter Baranowski war nach dreißig Jahren zum ersten Mal beim Treffen in Roßbach dabei, weshalb der Jubilar besonders viel von ihm wissen wollte.