Restauration der Kirche Schmirma Restauration der Kirche Schmirma: In Rollen auf die Moritzburg

Schmirma/MZ - Ein seltsamer Blick bietet sich derzeit Besuchern der Kirche in Schmirma, ist diese doch von innen komplett eingerüstet. Grund dafür ist die Bergung der Deckenbilder. Seit dem Jahr 1921 zieren diese vom halleschen Maler Karl Völker kreierten Kunstwerke den Innenraum des Gotteshauses. Das Ensemble aus 14 expressiven Bildern bietet einen farbenfrohen und ausdrucksstarken Anblick, wie er in Kirchen oftmals seinesgleichen sucht.
Doch die Zeit hat inzwischen ihren Tribut gefordert. Vor allem die undichte Dachkonstruktion und der dadurch eindringende Regen haben den Kunstwerken schwer zugesetzt. Um ihnen dennoch wieder ihren alten Glanz und ihre Schönheit zu verleihen, haben sich zwei Dresdner Restauratorinnen der Sache angenommen. „Wir arbeiten eng mit dem Kunstmuseum der Stiftung Moritzburg Halle zusammen. Dort hat man uns auf die Schmirmaer Kirche und deren dringend restaurationsbedürftige Deckenbilder aufmerksam gemacht. Also haben wir uns selbst ein Bild davon gemacht. Das war 1995“, erinnert sich Uta Matauschek.
17. Oktober Eröffnung der Ausstellung in Halle
Dennoch hat es noch bis 2009 gedauert, ehe die ersten Bilder abgenommen werden konnten „Für solch eine kleine Gemeinde wie Schmirma ist es natürlich schwierig, genügend Geld für die Sanierung und Restaurierung aufzutreiben, weshalb sich die Arbeiten über mehrere Jahre erstrecken“, benennt Matauschek die Finanzierung als größtes Problem des Projekts. Nun steht die Decken- und Kirchendachsanierung jedoch kurz bevor.
Dies bedeutet auch Endspurt für Matauschek und ihre Kollegin Sybille Kreft, beide Diplomrestauratorinnen, die jetzt die restlichen Deckenbilder abnehmen und sicher verstauen, bevor diese ihre Reise nach Halle antreten. Dort sollen sie im Kunstmuseum der Moritzburg bei der Ausstellung „Heilige Geschichten – die Deckenbilder aus Schmirma“ präsentiert werden. Die Eröffnung findet am Donnerstag, 17. Oktober, statt. Dieses Datum ist gleichzeitig der Geburtstag des Schöpfers der Malereien, Karl Völker. Dieser hat die expressionistischen Kunstwerke vor fast 100 Jahren in der Saalestadt gemalt und ausgestellt, ehe sie mit Zug und Pferdewagen in die Schmirmaer Kirche transportiert wurden. Ihren Rückweg treten sie nun im Transporter an.
Damit es erst einmal soweit kommen konnte, haben Matauschek und Kreft mehrere Tage mühsamer Arbeit in der Kirche verbracht. „Die großen Deckenbilder messen dreimal drei Meter und sind auf Jutestoff aufgetragen. Wir mussten sie aus dem Holzrahmen entfernen und einrollen, da wir sie ansonsten nicht aus der Kirche bekommen hätten“, erklärt Sybille Kreft. Die Holzröhren, die als Behältnis für die Werke dienen, sind dabei Marke Eigenbau. „In der Größe kann man so etwas nicht kaufen“, sagt Matauschek.
Generell erfordert die Arbeit der Restauratorinnen einiges an handwerklichem Geschick und das obwohl sich die Dresdnerinnen noch in der Bergung befinden und die eigentliche Restauration der Werke, mit Ausnahme zwei fertig restaurierter Deckenbilder, erst noch bevor steht und ebenfalls viel Zeit in Anspruch nehmen wird. „Die Restaurierung eines Bildes dauert je nach Größe zwei bis drei Monate, wobei auch die Trocknungszeiten einberechnet werden müssen“, erklärt Matauschek. Neben Geduld und Fingerspitzengefühl darf es den Frauen derzeit vor allem an einem nicht mangeln – Höhentauglichkeit, spielt sich der Großteil ihrer jetzigen Arbeit doch in über 10 Metern Höhe auf Gerüsten ab.
