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Ein weiteres Semester digitale Lehre Rektor der Hochschule in Merseburg hofft dennoch auf Präsenzlehre

Das Sommersemester beginnt, wie das Wintersemester aufgehört hat: rein digital. Jedoch finden Prüfungen in Präzens statt.

13.04.2021, 15:00

Merseburg - „Ich hoffe, dass wir irgendwann mal aus diesem Zustand herauskommen“, sagt Jörg Kirbs, Rektor der Hochschule Merseburg. Der Zustand ist die Corona-Pandemie, die auch das Leben an der akademischen Bildungseinrichtung gehörig durcheinangewirbelt hat. An Lehre auf dem Campus ist derzeit nicht zu denken. Das nun gestartete Sommersemester beginnt, wie das Wintersemester aufgehört hat: rein digital. Einzig Prüfungen dürfen vor Ort stattfinden, berichtet Kirbs.

Trotz Routine in der digitalen Lehre: Nicht alles könne online gelöst werden

Dieser Zustand gilt vorerst bis Ende April, dann muss der Senat neu entscheiden. Der Rektor hofft, dass in Richtung Sommer mehr Präsenz möglich sein wird, damit das Semester tatsächlich zumindest wieder ein Hybridsemester werden kann. „Größere Hörsaalveranstaltungen wird es sicherlich nicht geben. Das wird sich bis Juli nicht ändern.

Aber wir werden versuchen, ob wir die ein oder andere Lehrveranstaltung nicht nach draußen verlegen können.“ Denn auch wenn sich die virtuelle Lehre im Vergleich zum Vorjahr eingespielt habe, sagt Kirbs im Semesterauftaktgespräch, nicht alles könne man digital machen. Gerade Praxisübungen seien schwierig: „Im Labor muss ich auch mal Hand anlegen.“

Pandemie verlängert Regelstudienzeit um eine halbes Jahr

Deshalb hält er die Studienbedingungen für seine Studenten derzeit für härter als in normalen Semestern. Daher hat es den Rektor überrascht, dass nur zehn bis 15?Prozent im Winter die Option eines Freiversuchs genutzt haben.

Diese Möglichkeit, eine Prüfung zu schreiben, ohne dass sie beim Durchfallen als Fehlversuch gewertet wird, hatte die Hochschule ihren Studenten in der Pandemie zugestanden. Durch die hat sich formal auch die Regelstudienzeit verlängert. Kirbs rechnet damit, dass die Studenten so im Schnitt ein halbes Jahr länger studieren werden. Belastbare Zahlen gibt es aber noch nicht.

Hochschule Merseburg verzeichnet mehr Bewerber als im Vorjahr

Die hat der Hochschulleiter jedoch für die Neueinschreibungen zum Sommersemester. In dem beginnen vor allem Masterstudiengänge und das Orientierungssemester. „Wir hatten 15 Prozent mehr Bewerbungen als im Vorjahr. Das ist erfreulich und liegt vor allem am Bereich Wirtschafts- und Informationswissenschaften.“ Stand Freitag gab es insgesamt 147 Neuimmatrikulationen.

Neuzugänge in der Professorenschaft blieben dagegen zum Semesterstart aus. Kirbs befindet sich derzeit noch in Berufsverhandlungen. Damit es für diese künftig genügend Kandidaten gibt, starten die Merseburger zum 1. Mai gemeinsam mit den anderen drei Hochschulen der angewandten Wissenschaften im Land das Projekt „FH-Personal“.

Hochschule unterstützt Studieren eine akademische Laufbahn einzuschlagen

„Wir hatten gerade im Bereich Ingenieurs- und Informationswissenschaften Probleme, offene Stellen zu besetzen, mussten teilweise mehrfach ausschreiben, teils fehlten auch Bewerbungen von Frauen“, erklärt Kirbs den Grund für das sechsjährige vom Bund finanzierte Projekt.

„Das soll dafür sorgen, dass es mehr Bewerber für ausgeschriebene Stellen gibt. Es geht darum, junge Menschen für eine Professur an einer angewandten Hochschule zu befähigen.“ Das soll etwa geschehen, indem geeignete Kandidaten mit Praxiserfahrungen Unterstützung bei der Promotion erfahren.

Letztes Jahr des Rektors: Nachfolger muss nicht zwingend von der Hochschule kommen

Auf die Hochschule Merseburg kommt in den nächsten Monaten noch eine weitere Personalsuche zu. Kirbs ist in sein letztes Sommersemester als Rektor gestartet, nächstes Jahr im März ist für ihn nach dann zehn Jahren im Amt und zuvor 15 Jahren als Prorektor Schluss. Die oder der Nachfolger(in) muss nicht zwingend bereits Teil der Hochschule sein.

Pflicht ist aber ein Professorentitel. „Der Senat hat jetzt eine Findungskommission gebildet, die sich um die Ausschreibung kümmert, die Eignung der Bewerber einschätzt und schließlich dem Senat einen oder mehrere Kandidaten zur Wahl vorschlägt.“

Bis spätestens fünf Monate vor Kirbs Amtsende, also bis Ende Oktober, muss seine Nachfolge geklärt sein. Der Nochrektor sagt, nach nunmehr 24 Jahren in Leitungspositionen der Hochschule sei er zwar nicht amtsmüde: „Aber man sollte auch mal Jüngeren Platz machen.“ (mz/Robert Briest)