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Reaktionen auf den Terror in Paris Reaktionen auf den Terror in Paris: Trauerflor und Fahnen auf Halbmast im Saalekreis

Von Michael Bertram Und Regina Retzlaff 15.11.2015, 16:34
Vor dem Gebäude der Merseburger Stadtverwaltung wehte die Deutschlandflagge am Wochenende als Zeichen der Trauer auf Halbmast.
Vor dem Gebäude der Merseburger Stadtverwaltung wehte die Deutschlandflagge am Wochenende als Zeichen der Trauer auf Halbmast. Peter wölk Lizenz

Merseburg/Obhausen - Trauer, Bestürzung, Ratlosigkeit - die verheerenden Anschläge in Paris mit mindestens 129 Todesopfern am Freitagabend bewegen auch die Menschen im Saalekreis. Vor allem in Merseburg zeigte man sich am Wochenende tief bewegt. Besorgt blickten insbesondere Oberbürgermeister Jens Bühligen und der Stadtratsvorsitzende Hans-Hubert Werner nach Chatillon. Denn mit dem Pariser Vorort pflegt die Domstadt seit Jahren eine enge Partnerschaft.

„Unsere Trauer und unser Mitgefühl gehören den Opfern und ihren Angehörigen“, erklärte Werner in einem Brief an die französische Partnerstadt. „Seien Sie versichert, dass wir fest an Ihrer Seite stehen und nicht nachlassen werden, gegen Terror und Unfreiheit, gegen Rassismus und Intoleranz, gegen religiösen Fanatismus und Unterdrückung unsere Stimme zu erheben“, hieß es darin weiter. Gleichzeitig zeigte sich Werner aber auch ein Stück weit ratlos, weil es „uns nicht gelingt, dem Terrorismus in der Welt Einhalt zu gebieten“.

Kondolenz-Mails an die Partnerstädte

Am Samstagmorgen setzte sich auch Merseburgs Oberbürgermeister Bühligen umgehend an den Computer, schickte eine E-Mail an seinen Amtskollegen in Chatillon und drückte sein Mitgefühl aus. Zur selben Zeit wurde vor dem Gebäude der Stadtverwaltung in der Lauchstädter Straße die Deutschland-Fahne als Zeichen der Trauer auf Halbmast gesetzt.

Über Facebook suchte Müchelns Bürgermeister Andreas Marggraf den Kontakt zum Oberhaupt der Partnerstadt Bois d’Arcy. „Er hatte geschrieben, dass er selbst im Stadion war und dass es ihm gut geht“, erzählte Marggraf.

Auch die Sportmannschaften im Kreis waren am Wochenende am Rande ihrer Wettkämpfe in Gedanken bei den Opfern und deren Angehörigen. In der Landesoberliga hielten die Ringer der Mattenfüchse und die Athleten aus Sangerhausen eine Schweigeminute ab. Bei ihren Punktspielen liefen die Fußballteams des VfB Imo Merseburg und der SV Braunsbedra mit Trauerflor auf.

Karneval wird nicht abgesagt

„Es kann einen fast sprachlos machen“, sagte Gemeindereferent Thomas Groß gestern beim Gottesdienst in der Merseburger Stadtkirche. „Dass ist es aber wohl auch, was die wollen: uns nicht nur das Leben, sondern auch unsere Kultur und Sprache nehmen.“ Gleichsam warnte er davor, die Schuld bei einer Religion zu suchen. „Terror gab es schon vor dem 11. September 2001“, sagte Groß und erinnerte an christliche Kreuzfahrer, die ebenso im irrsinnigen Glauben starben.

Betroffen war man auch in Leuna bei der Total Raffinerie. Am mitteldeutschen Standort des französischen Konzerns habe man die Terrorakte erschüttert zur Kenntnis genommen, sagte ein Sprecher.

Im Gegensatz zu Zeitz, wo als Reaktion auf den Terror die Karnevalisten am Samstag ihren Umzug abgesagt hatten, wollten sich die Narren im Saalekreis von den Bluttaten nicht einschüchtern lassen. Wie geplant hielten sie am Samstagabend vielerorts ihre ersten großen Sitzungen der neuen Saison ab. Holger Grünhage, Präsident des Carnevalsclub Obhausen, zeigte sich zwar erschüttert, erklärte aber auch, dass man den Terroristen keine Plattform bieten wolle, indem man das Leben in den Gemeinde einstelle. Dieser Argumentation war auch Manfred Dauderstädt gefolgt, der mit den Karnevalisten des Barnstädter Faschingsclubs die fünfte Jahreszeit feierte. (mz)

Die Fußballer des SV Braunsbedra (grün) liefen mit Trauerflor auf.
Die Fußballer des SV Braunsbedra (grün) liefen mit Trauerflor auf.
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