Raßnitzer und Wallendorfer See Raßnitzer und Wallendorfer See: Schlagbaum soll wildes Parken unmöglich machen

Rassnitz/Burgliebenau/MZ - Noch vor Beginn der Badesaison will die Gemeinde Schkopau am Wallendorfer und am Raßnitzer See durchgreifen, um den wilden Tourismus einzudämmen. „Im Sommer werden wir von Badegästen und Wassersportlern aus dem Großraum Halle-Leipzig überschwemmt. Das sorgt gerade in Raßnitz und Burgliebenau für erhebliche Probleme“, sagt Schkopaus Bürgermeister Andrej Haufe (CDU). Dass beide Gewässer noch dem Bergrecht unterliegen, stört die Wasserratten jedenfalls nicht. Streng genommen ist an den ehemaligen Tagebaurestlöchern derzeit nur das Angeln gestattet.
Raßnitz und Burgliebenau haben Parkplätze unmittelbar in Seenähe. Und die Geister, die die Ortschaften damit riefen, werden sie nicht mehr los. Um aber zumindest das chaotische Parken einzuschränken, werden beide Zufahrten mit Schranken versehen. In Raßnitz kommt der Schlagbaum direkt vor die Brücke. Wer zum See will, muss das Fahrrad nehmen oder laufen. Schlüssel für die Schranke sollen nur Landwirte und Vereine wie die Angler erhalten. Im Gespräch ist außerdem, den Parkplatz später einmal bewirtschaften zu lassen - wenn der See aus dem Bergrecht entlassen worden ist.
Schranke ist geplant
Auch in Burgliebenau ist eine Schranke vor dem Parkplatz am Wallendorfer See geplant. Nur soll hier das Areal zwischen 10 und 20 Uhr offen bleiben. „Wir hoffen, dass es uns so gelingen wird, den Abendtourismus in vernünftige Bahnen zu lenken“, sagt der Bürgermeister. Im Sommer reißen Klagen von Anwohnern nicht ab, weil das Partygeschehen am See kein Ende findet. Ob Sperrzeiten daran etwas ändern, sei den Versuch wert, meint Haufe.
Unterdessen feilen die Anrainer längst an Konzepten, wie ein sanfter Tourismus an beiden Seen entwickelt werden kann. Noch fehlt vom Landesverwaltungsamt in Halle der Planfeststellungsbeschluss. Er regelt unter anderem die Frage, wie der Wasserstand im Wallendorfer See konstant gehalten werden soll. Es gibt zwar einen Graben zum Flüsschen Luppe. Nur wurde der Ablauf aus Naturschutzgründen nie in Betrieb genommen. Stattdessen pumpt eine Station bei Lochau seit 2003 das überschüssige Wasser aus dem See in die Weiße Elster. „Nach allem, was wir wissen, soll nun doch der Graben zur Luppe aktiviert werden. Offenbar haben sich die Bedenken der Naturschützer zerstreut“, sagt Haufe. Nach Aussagen des Landesverwaltungsamtes soll das Planfeststellungsverfahren übrigens in diesem April beginnen. Mit einem Ergebnis sei noch in diesem Jahr Anfang des vierten Quartals zu rechnen, erklärt Behördensprecherin Denise Vopel.
Welche Nutzung der Wasserflächen möglich ist - der Raßnitzer See soll vorwiegend für den Naturschutz reserviert sein - regelt der Landkreis mit seiner Allgemeinverfügung. Schkopau will trotz Bergrecht schon einen Nutzungsantrag stellen - wohl wissend, dass er nicht bearbeitet werden kann. „Aber wir haben die Zusage vom Kreis, dass er unsere Pläne zumindest vorprüfen will. Dann hätten wir eine Orientierung“, sagt Haufe, der das ganz große touristische Spektakel dem Geiseltalsee und dem Leipziger Neuseenland überlassen will.