Raßnitzer und Wallendorfer See Raßnitzer und Wallendorfer See: Das unbekannte Bade-Verbot

Schkopau/MZ - Größer kann der Unterschied zwischen Theorie und Praxis kaum sein. Am Wallendorfer und am Raßnitzer See ist das Baden verboten, dies bekräftigte der Tagebausanierer LMBV erst in dieser Woche. Doch in der hitzigen Wirklichkeit existiert dieses Verbot nicht - entsprechende Schilder fehlen. So sind an beiden Schkopauer Seen die Parkplätze in diesen Tagen zum Bersten gefüllt, viele genießen die Abkühlung.
Das ist seit Jahren so und wurde bisher stillschweigend geduldet. Die Gemeinde Schkopau setzt aber auf „sanften Tourismus“, Besucher sollen lieber mit dem Fahrrad kommen, die Seen sollen zudem vor allem dem Naturschutz dienen. Ehrenbeamte sollen nun am Wallendorfer und am Raßnitzer See gegen Verkehrssünder vorgehen. Gegen Falschparker um genau zu sein, die an unerlaubten Stellen ihre Fahrzeuge abstellen und so unter anderem auch wichtige Rettungswege blockieren.
Badegäste wollen mehr Parkplätze
„Der Parkplatz ist einfach nicht ausreichend“, hält Hans-Werner Lindner dagegen. Er ist gerade mit Ehefrau Martina und den beiden Enkeln Max und Emma am Raßnitzer See angekommen. Eine freie Lücke hat er gerade noch gefunden, weil ein anderer Badegast wegfuhr. So geht es Donnerstagnachmittag in Raßnitz in einer Tour: Es herrscht steter Verkehr auf der Elsterbrücke zwischen Dorf und See. Eigentlich ist der Platz sehr begrenzt, doch immer mehr Autos rollen heran.
Am Wallendorfer See in Burgliebenau sieht es nicht viel anders aus. Ein Verkehrszeichen verbietet dort das Parken auf dem Seitenstreifen vor dem ausgeschilderten Parkplatz. Doch der ist voll, das Zeichen findet keine Beachtung. „Ich würde es eine Frechheit finden, wenn hier Knöllchen verteilt werden“, sagt der Hallenser Alexander Mühlheim. Seit Jahren kommt er hierher zum Baden. Von einem entsprechenden Verbot wisse er nichts. „Die Parkplätze müssen halt vergrößert werden, hier könnte ja auch ein Café entstehen, die Leute sind ja da“.
Auch die Hinweistafeln am Ufer verbieten so einiges, das Baden gehört allerdings nicht dazu. Am Holzsteg hinter dem Schild springen Jugendliche ins Wasser, kleine Schlauchboote treiben auf dem See. Nun könnte es sein, dass an bestimmten Uferabschnitten das Baden genehmigt werden kann. Die LMBV will die Verfahren für beide Gewässer in Kürze abschließen.