Plasmazentrum in Merseburg Plasmazentrum in Merseburg: Auf treue Spender angewiesen

Merseburg - Es springt nicht gerade ins Auge und viele wissen nicht, was sich hinter den Türen des Plasmaservice in der Merseburger Innenstadt verbirgt. Doch die, die es kennen und dort vorbeikommen, bleiben dem Plasmazentrum in der Klia-Passage treu. Vier Spender haben in den vergangenen zehn Jahren schon über 400 Mal Plasma gespendet, 60 waren schon über 300 Mal beim Plasmaservice. Eine Zehnjahresbilanz, die sich sehen lassen kann und auch gefeiert wurde.
Doch wofür wird das Plasma benötigt und wo ist der Unterschied zu einer normalen Blutspende? „Die Plasmaspende ist bereits seit dem Ersten Weltkrieg bekannt“, erklärt Konstanze Petzold vom Spendermanagement des Plasmaservice. Doch erst mit gestiegener Bedeutung der Autoimmunkrankheiten sei auch die Plasmaspende stärker in den Fokus gerückt.
Blutspende pro Person
Ähnlich wie bei einer Blutspende wird der Person Blut über eine Kanüle abgenommen. In einer Zentrifuge wird dann das Plasma von den anderen Blutzellen getrennt und gewonnen. Die Blutzellen, die nicht benötigt werden, fließen dann in den Körper zurück. „Das ist auch viel schonender als bei einer Vollblutspende“, erklärt Berit Degen, Leiterin des Spendermanagements. Weil sich das Plasma innerhalb von nur zwei Tagen vollkommen regeneriert hat, könne das wertvolle Gut auch deutlich häufiger gespendet werden als Vollblut. „Bis zur 45 Mal im Jahr kann Plasma abgenommen werden“, so Degen. „Und man kann Plasma nicht künstlich herstellen“, pflichtet ihr Konstanze Petzold bei. Das ist ein Grund, warum der Bedarf hoch ist.
Das Blutplasma wird in mehren Gebieten eingesetzt. Beispielsweise werde es zu Medikamenten verarbeitet, die Menschen mit Hämophilie (auch als Bluterkrankheit bekannt) helfen sollen. Auch bei Immundefekten werden Menschen mit Blutplasma behandelt. Sie bilden meist wenige oder gar keine Abwehrstoffe mehr.
So viele Spender sind nötig
Sogenannte Immunglobuline, die aus dem Plasma gewonnen werden, sind für diese Patienten enorm wichtig. Allerdings benötigt man jährlich 100 bis 130 Spenden für die Behandlung eines Patienten. „Das sind allein zweieinhalb Spender, wenn sie wirklich 45 Mal im Jahr kommen“, so Petzold. Darüber hinaus werde Plasma auch in der Intensiv- und Notfallmedizin gebraucht. „350 Spenden haben wir derzeit pro Woche“, sagt Matthias Krause, Leiter des Plasmaservice in Merseburg, und ist zufrieden mit dieser Zahl. Dank der treuen Spender ist die übliche Delle in den Sommermonaten in diesem Jahr auch ausgefallen.
Ganz im Gegenteil zum Deutschen Roten Kreuz (DRK), bei dem Blut gespendet wird. Gebietsleiterin Katrin Richly berichtet von einem Rückgang von 10 bis 15 Prozent bei den Blutspenden. So niedrig sei der Lagerbestand an Blut schon lange nicht mehr gewesen. „Das betrifft alle Blutgruppen gleichermaßen. Der letzte Vorrat ist aufgebraucht.“ Es ist keine Überraschung, dass jedes Jahr die Zahl der Blutspenden im Sommer stark einbricht, doch in diesem Jahr seien die Vorräte im Vorfeld bereits nicht groß gewesen. Dazu komme eine generelle Tendenz: „Viele Stammspender sind über 50 Jahre“, so Richly und werden zunehmend weniger. Allerdings kommen die jungen Spender zwischen 20 und 40 Jahren trotz Aufklärung nicht in gleichem Maße nach. Blut darf allerdings auch von Frauen nur vier, von Männern sechs Mal pro Jahr gespendet werden. (mz)