Pflegedienst im Saalekreis Pflegedienst im Saalekreis: Ein Herz für Patienten und Pfleger

MERSEBURG - „Wir zwischen all den Wirtschaftsunternehmen, ich konnte es gar nicht glauben.“ Dabei sei es ihr gar nicht vorrangig um den Preis gegangen. „Ich habe mich so gefreut, dass der Pflegeberuf mal wirklich in den Fokus der Öffentlichkeit gestellt wurde, denn das passiert leider viel zu selten“, erzählt Theresia Francke. Sie war Anfang 2013 in Merseburg mit einem Pflegedienst gestartet, hatte 2014 eine Tagespflege eröffnet und hat nun vor kurzem den dritten Platz beim Gründerpreis des Saalekreises errungen.
Aus ihrer Sicht ist diese Ehrung vor allem ein Dank an ihre Mitarbeiter und symbolisch auch an alle Pflegekräfte im Saalekreis, die eine gute Arbeit machen. „Denn eigentlich steht der Pflegeberuf in der Öffentlichkeit schlecht da. Und das ist traurig und falsch.“ Wie oft würden Schwestern von Nachbarn gescholten, weil sie angeblich im Haus von zu Pflegenden die Türen knallen lassen oder weil sie mal kurz auf dem Fußweg parken oder oder oder.
Im Einsatz für jede Belange
„Viele Menschen wissen gar nicht was wir leisten - oftmals auch ohne dass wir es abrechnen. Und wie sich die Schwestern kümmern und sich den Buckel krumm machen.“ Hat eine Patientin mal keine Brötchen gebracht bekommen, fährt die Schwester schnell noch den Umweg zum Bäcker. Geht es einem Patienten mal nicht gut, bleibt man auch mal länger, obwohl man eigentlich unter Zeitdruck steht. „Ein Pflegedienst, der menschlich arbeitet, macht das auch so. Wir sagen nicht nein, wenn jemand unsere Hilfe braucht.“ Die Patienten seien dankbar dafür. Und die Angehörigen könnten beruhigt zur Arbeit gehen. Nur draußen wüssten die Leute das oft nicht. „Weil sie selbst noch keine Unterstützung benötigen und sich zum Teil darüber keine Gedanken machen. Warum haben wir denn den Pflegenotstand? Weil dieser Beruf nicht wertgeschätzt wird.“ Das sei nicht immer so gewesen, und das müsse sich wieder ändern. Sicherlich gebe es auch unter Pflegediensten schwarze Schafe, aber das dürfe nicht verallgemeinert werden.
20 Pfleger für 100 Patienten
„Jeder Patient sollte sich den Pflegedienst suchen, der zu ihm passt. Da muss man sich manchmal auch voneinander trennen.“ Obwohl das in der jetzigen Zeit auch schon schwierig sei. „Wir mussten gerade fünf Leuten, die zu uns kommen wollten, absagen, denn wir können keine zusätzlichen Patienten aufnehmen.“ Die gut 20 Pflegekräfte kümmern sich mittlerweile um mehr als 100 Patienten in der ambulanten und der Tagespflege. „Und so wie sich meine Mitarbeiter um die Patienten kümmern, muss ich mich aber auch um meine Mitarbeiter kümmern.“ Sie müsse sie ernst nehmen, sie pflegen. „Ihre Seele streicheln und ihre Hinweise und Vorschläge für das Team und die Arbeitsplanung berücksichtigen.“ Die Belohnung seien motivierte Schwestern und Pfleger und eine allgemein gute Stimmung. Theresia Francke: „Ich glaube das haben wir, denn fast alle, die mit uns gestartet sind, sind jetzt immer noch dabei.“ (mz)