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Pfarrer Lothar König in Merseburg Pfarrer Lothar König in Merseburg: Kein Blatt vor den Mund genommen

Von Nico Grünke 15.10.2014, 11:08
Lothar König sprach über die Ermittlungen gegen ihn.
Lothar König sprach über die Ermittlungen gegen ihn. Vincent Grätsch Lizenz

Merseburg - Es ist gut ein Vierteljahrhundert her, dass Lothar König in Merseburg Pfarrer war, sich hier unter anderem um die Junge Gemeinde kümmerte und als Organisator der Montagsdemos der damaligen Staatsmacht die Stirn bot.

Bei der Veranstaltungsreihe „Merseburger Salon“ in der ehemaligen Dom-Apotheke war der mittlerweile 60-Jährige am Montag jedoch nicht etwa zu Gast, um vor Publikum von seinen Erfahrungen mit dem SED-Staat zu erzählen.

Wenn der in Jena lebende Pfarrer kein Blatt vor den Mund nimmt und mit derber Wortwahl verschiedene Missstände anspricht, dann schimpft er vor allen Dingen über heutige Gesellschaftsverhältnisse - speziell über seine Erlebnisse in den vergangenen drei Jahren. 2011 war Lothar König bundesweit in die Schlagzeilen geraten. Damals hatte er, wie vor 25 Jahren in Merseburg, aktiv gegen bestehende Probleme angehen wollen. An einer Gegendemonstration hatte sich der Pfarrer beteiligt. In Dresden gab es im Frühjahr 2011 eine große Versammlung von Rechtsextremen. Der Thüringer hatte sich gemeinsam mit Tausenden Gleichgesinnten den Rechtsextremen entgegengestellt. Später übte König öffentlich Kritik am Verhalten der Polizei während der Demo.

Ins Visier der Ermittler sei er geraten, weil er während der Demonstration angeblich zur Gewalt gegen Polizisten aufgerufen habe - König zufolge sind das Behauptungen, die nicht zutreffen. Was der frühere Merseburger Pfarrer in dem Zusammenhang weiter erzählte, hörte sich beinahe filmreif an: Arbeits- sowie auch Wohnräume des Pfarrers wurden im Zuge der Ermittlungen durchsucht. Von aufreibenden Prozesstagen und merkwürdigen Zeugenaussagen sprach der Pfarrer, der noch zahlreiche weitere Details seines Falls öffentlich machte.

Unterkriegen lassen will sich der 60 Jahre alte König unter keinen Umständen. Der Prozess gegen ihn wird neu aufgerollt. (mz)