Öffentliche Toiletten Öffentliche Toiletten: Wenn man eilig muss und nicht kann
Mücheln/MZ. - "In unserer Stadt gibt es keine öffentliche Toilette", ist von Hauptamstleiterin Marion Eckner im Braunsbedraer Rathaus zu erfahren. Der Bedarf danach sei zu keiner Zeit angemeldet worden. Wer ein Bedürfnis habe, dem stehe die Tür im Rathaus-WC offen. Es zu benutzen, habe man nichts dagegen. In Querfurt hat der Bürger die Auswahl zwischen einem WC direkt neben dem Rathaus und am Busbahnhof. Für die Unterhaltung stehen im Jahr 6 850 Euro im Haushalt.
In seiner Not geht der Bürger auch in Mücheln ins Rathaus. Dort befindet sich im Ratsgarten eine öffentliche Toilette. Nachts werde sie jetzt abgeschlossen. Eine Sicherheitsmaßnahme, da das Örtlichen früher nicht selten von Asylsuchenden als Schlafplätzchen benutzt worden sei.
Weiterem Toilettenbau schiebt der stelltvertretende Bürgermeister Jörg Wiegner (CDU) einen Riegel vor. "Klos sind Zuschussgeschäfte", gibt er unumwunden zu. "Sicher ist im Zusammenhang mit öffentlichen Toiletten schnell das Argument vom Allgemeinwohl da. Die Kommune muss eine Lampe bauen, eine Toilette hinstellen, muss sie nicht. So hart das auch klingt. Die Kommune muss entscheiden, wo das Geld hinfließt."
Elke Benne, verantwortlich für Öffentlichkeitsarbeit im Merseburger Rathaus, ergänzt den Kommunalpolitiker aus dem Geiseltal. "In der Tat ist die Kommune nach der Gemeindeordnung nicht verpflichtet, für öffentliche Toiletten zu sorgen." Bei Veranstaltungen und an Marktagen greife das Gewerberecht. Da müsse die Kommune für WC sorgen. "Das wird auch getan", kommentiert Benne und ergänzt: "In der Merseburger Innenstadt unterhält die Kommune am Kliaplatz und am Markt zwei WC. Aus der Sicht der Stadt ist das genug."
Im Rathaus würde es auch gern gesehen, wenn auf dem Bahnhofsgelände ein stilles Örtchen stehen würde. Dies sei aber Angelegenheit der Deutschen Bahn und dem gesetzlichen Vertreter - dies ist der Landkreis. Kurz und bündig die Antwort der Bahn: Kein Geld, keine Klos.