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Offener Brief nach Leitartikel des Lehrer-Verbandes Offener Brief nach Leitartikel des Lehrer-Verbandes: Ehemalige Schüler üben Kritik an Jürgen Mannke

10.11.2015, 10:51
Der Chef des Philologenverbandes Sachsen-Anhalts, Jürgen Mannke.
Der Chef des Philologenverbandes Sachsen-Anhalts, Jürgen Mannke. Peter Lisker/Archiv Lizenz

Merseburg - Ehemalige Schüler des Philologenverbands-Chefs Jürgen Mannke zeigten sich „enttäuscht und traurig“ über dessen Text zu Flüchtlingen. Die Reduzierung des Themas Flucht und Asyl auf die Angst um „unsere“ Mädchen und die Spekulationen über die Sexualität muslimischer Männer seien eines Pädagogen unwürdig, heißt es in einem offenen Brief an Mannke, den 25 Absolventen des Merseburger Domgymnasiums unterzeichnet haben.

Einwanderung als Bestandteil europäischer Geschichte

In Mannkes Deutsch- und Geschichtsunterricht hätten sie gelernt, dass Einwanderung ein Grundbestandteil der europäischen Geschichte sei. Dies habe ihnen ihr Lehrer auch anhand seiner eigenen Abstammung von den Hugenotten, die im 17. Jahrhundert als religiös Verfolgte von Frankreich in das damalige Preußen einwanderten, vor Augen geführt. Umso überraschender sei Mannkes Text.

Mannke, derzeit Schulleiter am Goethe-Gymnasium in Weißenfels, und Verbands-Vize-Chefin Iris Seltmann-Kuke waren für Dienstagmittag zu einem Gespräch mit Staatssekretär Jan Hofmann ins Kultusministerium einbestellt worden. Der „Magdeburger Volksstimme“ sagte Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD): „Wir werden dabei klarmachen, dass eine solche Haltung an unseren Schulen nichts zu suchen hat. Vom Verlauf des Gespräches werden wir abhängig machen, ob weitere Schritte nötig sind.“

Öffentliche Entschuldigung

In der Verbandszeitschrift hatten Mannke und Seltmann-Kuke von einer „Immigranteninvasion“ geschrieben und gefragt, wie junge Mädchen vor muslimischen Männern gewarnt werden könnten. Am Montag entschuldigten sich beide auf der Internetseite des Verbandes für ihre Wortwahl. (dpa)

Den ganzen Brief finden Sie hier als Download: