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Oberflächenwasser Oberflächenwasser: Vom Feld direkt aufs Grundstück

Von Wolfhard Emmerling 15.01.2003, 14:51

Witzschersdorf/MZ. - Auf dem Grundstück sieht es so aus, wie man es nur von Bildern der jüngsten Flutkatastrophen kennt. Dabei liegen Haus, Hof und Garten der Familie Moritz nicht drunten an einem Wasserlauf, sondern ziemlich hoch am Ortsrand von Witzschersdorf, einem Ortsteil der Gemeinde Kötzschau. Allerdings: Benachbarte ausgedehnte Felder erstrecken sich noch ein wenig höher. "Dort hatte sich in letzter Zeit durch die Niederschläge ein richtiger See gebildet", berichtet Peter Moritz, der seit sechs Jahren hier wohnt.

Eine beachtliche Wasserfläche ist noch immer, trotz allmählichen Absinkens, zu sehen. Als Grund dafür hat er ermittelt, dass das Wasser nicht abfließt, weil die zur Entwässerung der Felder bestimmten und seit vielen Jahren im Boden liegenden Drainagerohre kaputt sind und sich noch niemand gefunden hat, der sie repariert. Die landwirtschaftlichen Flächen gehören, so Moritz, der Agrargenossenschaft Bad Dürrenberg.

Ist der See auf den Äckern voll, fließt das Wasser direkt auf das Grundstück und dringt in die Kellerräume ein. So sind die vielen Schläuche erklärlich, die sich wie Schlangen durch den Garten winden und das Wasser auf die Straße und in das örtliche Leitungssystem geleiten. Vier Pumpen hat der vom Oberflächenwasser Geplagte inzwischen angeschafft, um das Grundstück zu entwässern.

Beim Vor-Ort-Besuch war deutlich festzustellen, dass heftige Regen- und Schmelzwässer aus den Randlagen von Witzschersdorf - vom geschilderten Fall mal abgesehen - zu bestimmten Zeiten die Dorfstraße in einen kleinen Gebirgsbach verwandeln. An vielen Eingängen liegen deshalb Haufen von Sandsäcken, um die Grundstücke zu schützen. Unabänderlicher Zustand?

"Keineswegs kann das so bleiben", erfuhr die MZ auf Anfrage dazu von Gisela Paff im Ordnungsamt der Verwaltungsgemeinschaft Kötzschau. "Wir haben bereits mit der Leitung der Agrargenossenschaft Bad Dürrenberg gesprochen und alles Technische weitestgehend geklärt. Schließlich muss die Drainage ja auch im Interesse der Landwirtschaft in Ordnung gebracht werden."

Die Angelegenheit sei seit längerem bekannt, nicht zuletzt seien auch benachbarte Gemeindehäuser von diesem Wasser schon bedroht gewesen. Bislang wurde die Beseitigung der Ursache immer wieder aufgeschoben. Doch in diesem Frühjahr, sobald es witterungsmäßig möglich sei, solle mit den Reparaturarbeiten begonnen werden.