Provenienzforschung im Saalekreis NS-Raubkunst auf Burg Querfurt? Berliner Expertin macht spektakuläre Entdeckung
Ein historisches Goldenes Buch aus dem Burgmuseum in Querfurt enthüllt die Anwesenheit einer geheimen Nazi-Delegation kurz vor Kriegsende. Die Provenienzforscherin Anastasia Yurchenko stieß bei ihren Untersuchungen auf Spuren einer verschwundenen NS-Sonderschau und mysteriöser Waffenfunde.
Querfurt/MZ. - „Hier haben wir einen Schatz“, sagte Jan Stenzel, Museologe auf Burg Querfurt, und holte das Goldene Buch des Querfurter Kreismuseums hervor, das ab 1910 geführt wurde. Darin seien interessante Einträge zu finden, insbesondere aus der Zeit des Nationalsozialismus. Forscherin Anastasia Yurchenko verwies auf den Eintrag Nummer 762. Zu lesen ist, dass am 25. März 1945, wenige Wochen vor Kriegsende, eine Delegation vom Reichsministerium des Inneren auf Burg Querfurt war. „Es ist zu vermuten“, meinte Stenzel, „dass man vielleicht überlegt hat, die Burg als Depotort zu nutzen, um Kulturgüter aus Berlin sicherzustellen. Das scheint aber nicht erfolgt zu sein.“ Dennoch: Dass insgesamt 40 Delegierte des Reichsministeriums hier waren, „ist besonders“, erklärte Yurchenko.