1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. NS-Arbeitslager Spergau: NS-Arbeitslager Spergau: Weiße Rosen zum Tag des Erinnerns

EIL

NS-Arbeitslager Spergau NS-Arbeitslager Spergau: Weiße Rosen zum Tag des Erinnerns

Von DIANA DÜNSCHEL 23.08.2013, 19:23
Am Gedenkstein für das am 24. August 1942 in Betrieb genommene Arbeitserziehungslager Spergau wurden Freitag Kränze und Rosen niedergelegt.
Am Gedenkstein für das am 24. August 1942 in Betrieb genommene Arbeitserziehungslager Spergau wurden Freitag Kränze und Rosen niedergelegt. WÖLK Lizenz

SPERGAU/MZ - Am 24. August 1942 wurde das Arbeitserziehungslager (AEL) Spergau in Betrieb genommen, weil durch den Zweiten Weltkrieg viele Beschäftigte der Leunawerke in die Wehrmacht eingezogen wurden und es an Arbeitskräften mangelte. Ihre Aufgabe sollten Kriegsgefangene übernehmen. Dafür wurde extra ein Tochterunternehmen der Werke gegründet.

Das AEL Spergau bestand zwei Jahre, bis es nach einem Bombenangriff abbrannte. An die dort Inhaftierten aus 20 Nationen Europas von Russland über Polen bis Lettland und das Leid, das ihnen zugefügt wurde, erinnerten Freitag Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereins Zöschen und der Geschichtswerkstatt Merseburg-Saalekreis. Am „Tag des Erinnerns“, der jetzt jährlich stattfinden soll, legten Vereinsmitglieder, Leunas Bürgermeisterin Dietlind Hagenau (parteilos), Stadträte und Spergauer Gebinde und 20 weiße Rosen am Gedenkstein auf dem ehemaligen Lagergelände nieder.

Rechtsradikalen Tendenzen mutig entgegentreten

Edda Schaaf, die Vorsitzende des Heimatvereins Zöschen, erinnerte an die harte Arbeit, die die Zwangsarbeiter in den Laboren und der Produktion der Leunawerke verrichten mussten, an die ungenügende Ernährung und die schlechten hygienischen Verhältnisse. An Unterernährung, dadurch bedingte Krankheiten, den Strang oder bei Bombenangriffen seien viele von ihnen gestorben. Die 2012 am Gedenkstein aufgestellten Namenstafeln würden an sie erinnern.

Nun gelte es, die Vergangenheit nicht zu vergessen, allen rechtsradikalen Tendenzen mutig entgegenzutreten und die Friedensbewegung zu unterstützen, auch im Namen der Kinder und Kindeskinder. Gleichzeitig kündigte Edda Schaaf an, dass am Tag des Erinnerns im Jahr 2014 auch an ein anderes trauriges Datum gedacht werden soll, weil 1944 nach der Zerstörung des AEL in Spergau umgehend ein neues Lager in Zöschen gebaut und in Betrieb genommen wurde. Die Aufarbeitung der noch vorhandenen Unterlagen und Bücher dazu sei mittlerweile schon fast vollständig abgeschlossen, erklärte die Vereinschefin.