Nominierung Nominierung: Meister im Spendensammeln

Merseburg - Viele seiner Projekte und Vorhaben hat der Merseburger Altstadtverein in den 28 Jahren seit seiner Gründung ohne großes Aufheben umgesetzt. Das meiste davon ist aber öffentlich in der Stadt oder in Gebäuden sichtbar und trägt unter anderem dazu bei, Geschichte zu bewahren und die Stadt lebenswerter zu machen. Nimmt man zum Beispiel die Gedenktafeln für Merseburger Bürger, die der Verein finanziert, die Altstadtfeste, die nur noch als Orgelspektakel bekannt sind, die restaurierten Grabmale auf dem Stadtfriedhof, das Engagement für die Neumarktkirche, die Aktion „Aha-Effekt am Straßeneck“ oder Ausstellungen und Vorträge, die man kostenfrei besuchen kann. Der Altstadtverein hat kleine Kinderbücher über die Zaubersprüche oder auch die Rabensage herausgegeben und ein Merseburg-Spiel entwickelt, das es mittlerweile in vielen Sprachen für kleines Geld zu kaufen gibt. Doch das ist tatsächlich nur ein Teil der Aktivitäten der Vereinsmitglieder. Allein in den ersten 25 Jahren haben sie insgesamt 250 Projekte umgesetzt und dafür 275 000 Euro aufgebracht. „Und das alles ohne öffentliche Gelder und Fördermittel anzunehmen. Denn das war unser Anspruch. Alle unsere Projekte haben wir nur aus Spenden finanziert“, sagt Horst Fischer (77), der bis 2015 Vereinsvorsitzender war. Während dieser Zeit hatte der Verein auch eines seiner ambitioniertesten und mit 20 000 Euro auch sehr teuren Einzelvorhaben in Angriff genommen und umgesetzt: die Sanierung der Hohen Brücke in der Fasanerie an der B 181 an der östlichen Stadtgrenze. „Das wir das machen konnten, hatten wir vor allem der Sparkasse zu verdanken.“ Natürlich tragen auch die rund 80 Mitglieder des Altstadtvereins zur Projektfinanzierung bei, denn sie zahlen pro Jahr insgesamt 4 000 Euro an Mitgliedsbeiträgen. Schon für sechs Euro pro Jahr kann man im Verein Mitglied werden, man darf natürlich auch mehr zahlen.
Durch eigene Aktionen versucht der Verein immer wieder, Geld für weitere Projekte zu generieren. Mit den Einnahmen aus dem Orgelspektakel, einem Familienfest, das bereits 25 Mal stattgefunden hat, wurden zum Beispiel 39 000 Euro für den Erhalt der großen und kleinen Ladegastorgel im Merseburger Dom eingenommen. 2011 schenkte der Altstadtverein den Domstiftern zusätzlich eine Kinderorgel.
Das bisher größte Vorhaben, die Sanierung des Staupenbrunnens auf dem Markt, wurde im Oktober 2018 feierlich abgeschlossen. „Das war unser teuerstes Projekt, bei dem wir auch erstmals gegen unseren Vorsatz verstoßen haben, keine Fördermittel verwenden zu wollen. Aber ohne wäre es nicht gegangen“, lächelt Günter Hannuschka, der 2015 den Vereinsvorsitz übernommen hatte. Insgesamt rund 110 000 Euro hatte die Sanierung des Brunnens gekostet. Allein fast 50 000 Euro hatte der Altstadtverein eingeworben und der Stadt als Spende zur Verfügung gestellt, wodurch diese in der Lage war, zusätzlich zu diesem Eigenanteil, Fördermittel zu beantragen. „Die Stadt, der Landkreis, die Domstifter und das Kirchspiel sind die Hauptnutznießer dessen, was wir tun“, bringt es Horst Fischer auf den Punkt. „Und natürlich die Bürger, die wir damit hoffentlich erfreuen.“
Jetzt nominieren!
Der Bürgerpreis „Der Esel, der auf Rosen geht“ wird in diesem Jahr zum 17. Mal an Engagierte aus Halle und dem Saalekreis vergeben. Bis zum 31. März können Ehrenamtliche für die Auszeichnung vorgeschlagen werden - sowohl Einzelpersonen als auch Vereine oder Initiativen. Die Gala mit Preisverleihung ist am 25. Mai.
Vorschläge einreichen per Mail: [email protected] oder unter www.mz.de/esel oder per Brief an Mitteldeutscher Zeitung, Delitzscher Straße 65, 06112 Halle - Stichwort: Bürgerpreis
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(mz)