Mobbing Rassismus-Vorwürfe Mobbing Rassismus-Vorwürfe: Sozialdezernent des Saalekreises unter schwerem Beschuss
Merseburg - Was ist dran an den Vorwürfen? Der Sozialdezernent des Saalekreises, André Wähnelt, steht unter schwerem Beschuss. Die frühere Integrationskoordinatorin des Landkreises, Tatjana Lorenz, die bis Juli in Wähnelts Dezernat tätig war, hat Anzeige gegen ihn erstattet. Ihre Vorwürfe lauten Mobbing, Rassismus bzw. Volksverhetzung und sogar Körperverletzung. „Dabei muss der Betroffene noch nicht mal einen blauen Fleck davongetragen haben“, erklärt ihr Anwalt Lorenz Weber.
Vorwürfe sind Wähnelt bekannt
„Es reicht schon, dass jemand psychisch unter Druck gesetzt wird.“ Dies sei im Fall von Frau Lorenz der Fall gewesen.
André Wähnelt erklärte auf Anfrage der MZ, dass er die Vorwürfe kenne. „Das Landesverwaltungsamt hatte mich aufgefordert, eine Stellungnahme abzugeben, was ich auch getan habe. Dadurch ist mir bekanntgeworden, dass es eine Anzeige gibt“, so Wähnelt. „Weil das ja auch das Innenverhältnis in der Kreisverwaltung betrifft, habe ich sofort nachdem ich davon erfahren habe, meinen Dienstherren, also den Landrat, informiert und um eine Untersuchung gebeten“, so Wähnelt. „Und Herr Bannert hat mich natürlich ausgequetscht wie eine Zitrone, denn er wollte das natürlich geklärt haben.“
„Mir ist auch keine ’dumme Kuh’ rausgerutscht“
Nach Aussage von Rechtsanwalt Lorenz Weber, der Tatjana Lorenz vertritt, soll André Wähnelt Tatjana Lorenz beschimpft, verbal sexistisch angegriffen und beleidigt haben, unter anderem weil sie eine Spätaussiedlerin sei. „Du dumme Kuh“, soll dabei noch das Harmloseste gewesen sein.
Dezernent Andre Wähnelt bestritt auf Anfrage der MZ jedoch, sich derlei Vergehen schuldig gemacht zu haben. „Zum einen möchte ich ganz klarstellen, dass ich meine Mitarbeiter nicht duze. Ich habe Frau Lorenz weder sexistisch, noch rassistisch angegriffen oder sie gemobbt.“ Ist ihm vielleicht mal eine „dumme Kuh“ rausgerutscht? „Mir ist auch keine ’dumme Kuh’ rausgerutscht“, sagt der Dezernent bestimmt. Er habe auch gar nicht so viele Termine mit Frau Lorenz gehabt, als dass er all die Dinge getan haben könnte, die ihm vorgeworfen werden. Er gehe auch davon aus, dass die Justiz das alles sachneutral und ohne Ansehen der Person untersuchen werde. „Dass man solche Anschuldigungen äußern darf, ist auch Ausdruck der Tatsache, dass wir in einem Rechtsstaat leben“, so Wähnelt.
Lorenz soll psychologisch begutachtet werden
Auf die Frage, ob es Zeugen gebe, die die Anschuldigungen von Tatjana Lorenz bestätigen könnten, antwortete Rechtsanwalt Weber, dass es die zum Teil gebe. „Ich selbst bin der Meinung, dass das, was Frau Lorenz erzählt, nicht ausgedacht ist - auch wenn es keine Zeugen gibt“, der Anwalt. Er wolle seine Mandantin jedoch psychologisch begutachten lassen, um so den Wahrheitsgehalt ihrer Aussage belegen zu können. Wenn das aus Sicht der Staatsanwaltschaft dann ausreiche, käme es zur Anklage. „Sollte die Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen Herrn Wähnelt einstellen, werde ich selbst Klage einreichen“, kündigt Weber an.
Auch gegen Landkreis vor Gericht gezogen
Tatjana Lorenz will allerdings nicht nur André Wähnelt verklagen. Sie zieht gerade auch gegen den Landkreis vor Gericht. Sie wirft dem Landkreis unter anderem vor, bei einer Ausschreibung getrickst zu haben, so dass sie nicht berücksichtigt wurde. Der Landkreis habe gegen den Allgemeinen Gleichbehandlungsgrundsatz verstoßen, so Anwalt Weber. Deshalb klage Tatjana Lorenz unter anderem auf Schadenersatz von mindestens 50.000 Euro. In dieser Auseinandersetzung ist für Mittwoch, den 14. September, ein Gütetermin vor dem Arbeitsgericht anberaumt. (mz)