Millionen Maränen für Geiseltalsee
BRAUNSBEDRA/MZ. - Wer nun denkt, das seien ja mehr Fische als Wasser im See, irrt. Auch ein Tieflader war für den rund dreistündigen Transport der Tiere vom Arendsee, wo sie gezüchtet werden, ins Geiseltal keineswegs nötig. Susan Schiewe, wissenschaftlich-technische Assistentin im Institut, und Fischer Frank Weichler holten vor Ort lediglich größere Plastiksäcke aus ihrem Kleintransporter. Die Kleinen Maränen waren nämlich frisch aus den Eiern geschlüpft, nur millimetergroß und gerade mal als schwimmende schwarze Punkte zu erkennen.
Zuerst einmal nahmen sie in ihren Reiseverpackungen ein Bad im Geiseltalsee, um sich an die dortigen Temperaturen zu gewöhnen. Dann wurden die Fische per Boot zu den tieferen, sauerstoffreichen Stellen gebracht und eingesetzt. Zwölf bis 20 Meter unter der Oberfläche fühlen sie sich nämlich am wohlsten, wissen die Fachleute. Finden die Schwärme dort künftig genügend Zooplankton - ihre einzige Nahrung - können die einzelnen Exemplare etwa 20 Zentimeter groß werden. Läuft alles nach Plan, ist in zwei Jahren mit dem ersten Nachwuchs zu rechnen.
Dass Zooplankton und damit gute Nahrungsbedingungen vorhanden sind, hatten zuvor Untersuchungen des Instituts bewiesen. Dabei stellte sich auch heraus, wie vielfältig die bereits vorhandenen Fischarten sind. "Im Geiseltalsee leben unter anderem Hecht, Plötz, Barsch und Rotfeder", bestätigte Susan Schiewe, die mit ihren Kollegen in den nächsten Monaten natürlich auch kontrollieren wird, ob sich die Kleine Maräne im früheren Tagebau gut eingewöhnt. "Ziel ist, sie im See zur Hauptfischart zu machen und einen ausgewogenen und stabilen Bestand zu entwickeln. In der Goitzsche hat sich dieses Konzept bereits bewährt", erklärte Uwe Häfker, Oberförster bei der LMBV und zuständig für den Sanierungsbereich Sachsen-Anhalt.