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Mietanpassung Mietanpassung: «Vor Mieterhöhung sollte sich erst mal was tun»

Von Gerhard Grulke 04.02.2003, 16:14

Merseburg/MZ. - Der 69-Jährige spricht, wie er sagt, nicht nur für sich allein, sondern auch für einige andere Mieter dieses Mehrfamilienhauses, das der Merseburger Gebäudewirtschaft GmbH gehört. Und er hat dieses für ihn leidige Thema nicht zum ersten Male, auch bei der Gebäudewirtschaft selbst, zur Sprache gebracht. Als ihm unlängst nämlich die Jahresrechnung 2001 ins Haus flatterte, konnte er auch sie nicht unwidersprochen lassen. Weil hier 30 Prozent mehr für Heizkosten berechnet worden waren.

"Das sind 200 Euro mehr pro Wohnung. Und die Begründung dafür kann ich - eben wegen der Pauschalisierung - nicht akzeptieren: Anpassungskosten bei der Fernwärmebeschaffung, es sei ein kühles Jahr gewesen, auch leere Wohnungen müssten an kalten Tagen beheizt werden, und dann wurde auch noch die Lohnanpassung für Mitarbeiter der Gebäudewirtschaft ins Feld geführt. Alles zu den Mietern durchgereicht, damit bin ich nicht einverstanden", so Rokita. Der seit 30 Jahren in diesem Fünfgeschosser wohnt, und sich auf ein "Mietermagazin" von 1999 beruft, worin steht, dass die Blöcke voll saniert werden würden.

"Alles nur auf dem Papier, nichts ist bisher getan worden, weshalb ich mich auch gegen ein so genanntes Mieterhöhungsverlangen der Gebäudewirtschaft - das sollte auf freiwilliger Basis sein - gesperrt habe", ergänzt der Mieter. Der sich längst kundig gemacht hat in speziellen Veröffentlichungen und weiß, dass seit dem 1. 1. 1996 in Mietwohnungen in den neuen Bundesländern Thermostatventile an die Heizungen und separate Wasseruhren für jede Wohnung eingebaut gehören.

"Wenn sich die Gebäudewirtschaft finanziell nicht in der Lage sieht, diese Dinge zu installieren, darf sie auch keine Mietanhebung vornehmen. Gegen die ich nichts einzuwenden hätte, wären die genannten Missstände abgebaut", sagt er und hofft, hier vielleicht bald ein Entgegenkommen zu spüren. Thomas Elmendorff, Geschäftsführer der Gebäudewirtschaft GmbH, auf Anfrage der MZ zu dem von Johannes Rokita geschilderten Sachverhalt: "Wir haben uns bei der Abrechnung der Nebenkosten für 2001 exakt an die gesetzlichen Vorschriften gehalten. Es ist in der Tat so, die Beschaffungskosten auf dem Energiemarkt sind der Hauptbestandteil der Ursachen für die Kostensteigerung."

Was die von den Mietern angesprochenen Maßnahmen betreffe, so sei man bemüht, den in einigen Bauten eingetretenen Sanierungsstau schnellstmöglich zu beseitigen. Das ginge jedoch nicht von heut auf morgen. Elmendorff: "Die Realisierung dieser Aufgaben hängt für uns sehr mit den Fördermittelzusagen des Landes zusammen."