Merseburger Entsorgungsgesellschaft Merseburger Entsorgungsgesellschaft: MEG wird zu 100 Prozent kommunal

Merseburg/MZ - Es waren bange Monate für die Merseburger Entsorgungsgesellschaft (MEG). Das Unternehmen mit Sitz in Beuna, an dem der Saalekreis und die Sita GmbH aus Köln zu je 50 Prozent beteiligt sind, hatte Ende 2012 eine Hiobsbotschaft erhalten. Der langjährige Partner vom Rhein kündigte an, aus dem Vertrag aussteigen und seine Anteile verkaufen zu wollen. „Die Nachricht hat bei uns wie eine Bombe eingeschlagen“, sagt Landrat Frank Bannert (CDU). Auch in der MEG herrschte Unruhe, wie Geschäftsführerin Birgit Fröhlich berichtet. Nun wurde eine Lösung gefunden. Die MEG darf die Sita-Anteile kaufen, der Entsorgungsbetrieb wird damit zu 100 Prozent kommunal. Für 88 Mitarbeiter ist der Job sicher.
„Wir sind froh über die Entscheidung des Kreistages“, sagt die Geschäftsführerin. Hinter verschlossenen Türen hatten zuvor die Ausschüsse über die Konsequenzen diskutiert. Für die MEG, einer der drei großen Abfallentsorger im Saalekreis, stand die Existenz auf dem Spiel. Die Kreistagsmitglieder hätten das Unternehmer auch zerschlagen und die eigene Beteiligung damit versilbern können. Was dann aus der Belegschaft geworden wäre, weiß keiner. „Dieses Risiko hat bestanden. Schließlich reden wir über viel Geld“, sagt Birgit Fröhlich. Die Sita-Anteile haben nach MZ-Informationen ein Volumen von zwei Millionen Euro.
Von dem Votum der Kreistagsmitglieder, das laut Landrat mit großer Mehrheit ausfiel, geht indes ein Signal für den ganzen Saalekreis aus. Es ist ein klares Bekenntnis, die Müllentsorgung, ein lukratives Millionengeschäft, in kommunaler Hand zu lassen. Bis Ende 2016 gelten noch die aktuellen Strukturen. Den Süden des Kreises decken die MEG und die Entsorgungsgesellschaft Querfurt (EGQ) ab - beide befinden sich in kommunaler Hand. Den Nordkreis entsorgt die private Firma Tönsmeier. Der neue Kreistag, der 2014 gewählt wird, entscheidet über die Vergabe ab 2017 - und damit letztlich auch über die Entsorgungspreise für die Verbraucher.
„Wir hoffen, dass wir auch in vier Jahren im Rennen bleiben“, sagt Birgit Fröhlich. Schließlich habe man auch viel Geld investiert. Alleine sechs Millionen Euro seien in den Standort Beuna geflossen. Hinzu kommen laufende Kosten etwa für die regelmäßige Erneuerung der 40 Lkw umfassenden Fahrzeugflotte.
1991 hatte der Betrieb mit der Müllentsorgung begonnen und seitdem sein Geschäftsfeld schrittweise vergrößert. Heute entsorgt die MEG im Altkreis Merseburg Hausmüll, Sperrmüll, Grünschnitt, Elektroschrott, Bioabfall sowie im gesamten Südkreis auch Schadstoffe und Papier. In Beuna betreibt sie eigene Anlagen, um Wertstoffe für den Rohstoffkreislauf aufzubereiten. Im Rahmen des Dualen Systems („Der grüne Punkt“), ein eigenes Unternehmen in Deutschland, sammelt die MEG im kompletten Saalekreis Glasbehälter ein. Bis Ende dieses Jahres läuft dieser Vertrag noch. „Wie und ob es weitergeht, ist noch offen“, erklärt die Geschäftsführerin.
Vorwürfe an die Sita gibt es indes weder von der MEG noch vom Landkreis. „Die Zusammenarbeit war mustergültig“, lobt der Landrat. Man habe aber zur Kenntnis genommen, dass der Konzern seine Geschäftsfelder neu ordnen will. So hat sich die Sita bereits aus ihren anderen Beteiligungsgesellschaften in Sachsen und Sachsen-Anhalt zurückgezogen. Im Vertrag hatte sich der Landkreis ein Vorkaufsrecht einräumen lassen, für den Fall, dass die Sita aussteigt. Diese Option wird nun gezogen.