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Merseburg Merseburg: Volkspolizei «auf Streife» in der Stadt

Von stefanie greiner 20.02.2012, 15:57

merseburg/MZ. - Es ist 9.11 Uhr. In zwei Stunden geht er los, der Rosenmontagsumzug in Merseburg. Auf dem Hof der Poststraße 6 herrscht geschäftliges Treiben. Die Hausgemeinschaft bereitet sich auf den Umzug vor. Zum ersten Mal mit dabei sind Oliver Bürgermeister und Tobias Weber. "So können wir das schon gelten lassen", würdigt Jürgen Enke ihren zweiten Versuch, das Schild mit der Aufschrift "Enke Hausgemeinschaft Poststraße 6" am Fahrzeug zu befestigen.

Seit 2000 macht er beim Rosenmontagsumzug mit. "Wir haben jedes Jahr ein neues Motto", merkt Jürgen Enke im Hinblick auf seine närrische Hausgemeinschaft an. Als Musketiere, Teufel und Ärzte zogen sie schon durch die Stadt. Dieses Mal als Volkspolizisten. Die Uniformen sind aus einem Kostümverleih. Das Fahrzeug des Baujahres 1984 - ein Barkas B 1000 - gehört zur Sonderfahrzeugsammlung von Jürgen Enke.

"Peter, nimm immer sechs als Traube", instruiert er seinen Bekannten. Zur Hausgemeinschaft gehört dieser zwar nicht, der Gruppe schließt sich Peter Altmann aber trotzdem immer wieder gern an. Akribisch befestigt er die Luftballontrauben auf dem Dach des DDR-Fahrzeuges. "Insgesamt brauchen wir 48 Stück", sagt Ariane Bürgermeister. Sie füllt die bunten Ballons mit Helium.

"Das ist der Höhepunkt im Jahr", merkt Bernd Beau an. Den Umzug lässt sich der Mieter auch dieses Mal nicht entgehen. Er trägt eine Armbinde mit der Aufschrift "KvD" und scherzt "Koch vom Dienst". Mittlerweile ist es 9.34 Uhr. "Wir liegen gut im Rennen", freut sich Jürgen Enke. Die Gemeinschaft hat die zurückliegenden Monate genutzt, um sich auf den Umzug vorzubereiten. Das zahlt sich aus.

"Habt ihr eure Bonbonbeutel?" fragt Ariane Bürgermeister. Die Kisten mit dem Wurfmaterial sind im Barkas verstaunt. Alle sind kostümiert. Auch Pekinesenmischling Rocky, dem Brigitte Lesson ein Mäntelchen und eine Armbinde übergezogen hat. "Wann gedenken Sie, das Dienstfahrzeug zu starten?", wendet sich Peter Altmann an seinen Fahrer. Jetzt. Es ist 10.11 Uhr. Jürgen Enke drückt den orangefarbenen Knopf, unter dem "Sir." steht. Mit einem Jaulen fährt der Barkas vom Hof.

"Es gibt viele Helfer im Hintergrund", ist Jürgen Enke erleichtert. Den Beitrag der Hausgemeinschaft am Umzug könnte er allein gar nicht stemmen. Zehn Minuten dauert die Fahrt bis zum Neumarkt, wo sich die Karnevalisten sammeln. "Es ist eine lustige Truppe", freut sich Jutta Ulrich, Vizepräsidentin des Merseburger Carnevals Clubs (MCC), über die Narren aus der Poststraße 6.

Angeführt vom Gemeinschaftswagen des MCC und des Königlichen Narrenvereins setzt sich der Umzug 11.11 Uhr am Neumarkt in Bewegung. Mit dabei sind Karnevalisten aus Bad Dürrenberg, Mücheln, Lützen und Weißenfels. Es geht durch die Stadt in Richtung Marktplatz - vorbei an zahllosen kleinen und großen Narren.