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Aus den 60er Jahren Merseburg: Stadt will Wohnblöcke aus den 60er Jahren in Beuna verkaufen

Von Robert BrIEST 13.07.2017, 10:02
Dieser Wohnblock in Beuna soll bald auf dem Immobilienmarkt auftauchen.
Dieser Wohnblock in Beuna soll bald auf dem Immobilienmarkt auftauchen. Peter Wölk

Merseburg - Der Wohnblock Merseburger Straße 1 und 2 steht eingeklemmt zwischen der namensgebenden und der Naumburger Straße, also zwischen zwei vielbefahrenen Verkehrswegen. Die acht Wohnungen des gelben Hauses sind gleichwohl komplett belegt. Ihre Bewohner zahlen ihre Miete an die Stadt Merseburg - noch. Denn die Kommune möchte sich von dem 60er-Jahre-Bau ebenso trennen wie von dem ebenfalls acht Wohnungen zählenden Komplex An der Geisel 18/19.

Stadt Merseburg will Wohnblöcke verkaufen: So argumentiert OB Jens Bühligen

Diese Pläne stellte Oberbürgermeister Jens Bühligen den betroffenen Mietern jüngst auf einer Versammlung vor. Der Unionspolitiker begründete diesen Schritt unter anderem damit, dass die Stadt laut Kommunalverfassung nur öffentliche Gebäude vorhalten, nicht aber als normaler Vermieter agieren dürfe. Doch ein Verkauf hätte für die klamme Stadtkasse wohl auch finanzielle Vorteile, zumal sich so auch die Verwaltungsmitarbeiter nicht mehr um die Blöcke und deren Vermietung kümmern müssten.

Wie viel die Veräußerung bringen könnte, da wollte sich Bühligen nicht festlegen. Er verwies auf einen Gutachter, der den Wert der Häuser bestimmen soll. Geld einzunehmen, sei aber auch nicht das „Hauptziel“, betonte er.

Stadt Merseburg will Wohnblöcke verkaufen: Für die Mieter soll sich wenig ändern

Für die Mieter soll sich durch den Verkauf nach Vorstellungen der Stadt möglichst wenig ändern. Bühligen stellte auf der Einwohnerversammlung eine Sozialcharta vor, die ein möglicher Käufer unterzeichnen soll: Damit würde sich dieser etwa dazu verpflichten, allen Mietern über 60 oder mit Schwerbehinderung ein Wohnrecht auf Lebenszeit einzuräumen. Auch dürfte der neue Besitzer fünf Jahre lang die Mieten nicht erhöhen und keine Luxussanierungen durchführen. Bühligen vermutete, dass diese Vorgaben den Kaufpreis eher senken werden.

Bei den Mietern herrschen nach der Information durch die Stadt noch Unklarheiten, etwa zu den Garagen, die auf dem städtischen Grund stehen, der veräußert werden soll, die aber von den Hausbewohnern selbst errichtet worden. Manch Mieter verknüpft mit einem Verkauf allerdings auch Hoffnungen, dass in die Häuser mal wieder investiert wird. Gisela Langholz, Bewohnerin in der Merseburger Straße, beklagt einige Mängel im Block, wie etwa einen feuchten Keller oder schlechte Abdichtungen um die Fenster.

Stadt Merseburg will Wohnblöcke verkaufen: OB Jens Bühlingen will sich von weiteren Immobilien trennen

Die beiden Häuser in Beuna sind laut Bühligen die letzten Wohnblöcke, die sich noch im kommunalen Besitz befinden. „Wir haben außerdem noch insgesamt sechs kleinere, meist Doppelhäuser in Beuna, Geusa und Trebnitz, sowie gut 1.800 Garagen.“ Auch von diesen Immobilien möchte sich der Stadtchef gern trennen, zeitlich wohl aber erst nach einer möglichen Veräußerung der Beunaer Blöcke. Bei den Garagen gebe es teils großen Leerstand, stellenweise seien sie auch schon verfallen, berichtet Bühligen.

„Wir können uns selbst aber weder einen Abriss noch eine Sanierung leisten.“ Über Verkäufe muss letztlich der Stadtrat von Merseburg entscheiden. Der OB machte klar, dass im Fall der Beunaer Blöcke auch der Ortschaftsrat mitreden soll und man sich an dessen Votum orientieren wolle. (mz)