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Servicewüste Tourist-Info Merseburg: Servicewüste Tourist-Info - Zimmervermittlung und Ticketverkauf - Fehlanzeige

Von Undine Freyberg 30.11.2018, 08:00
Mit einem Zettel in der Tür wird angezeigt, dass die Tourist-Information in Merseburg geschlossen ist.
Mit einem Zettel in der Tür wird angezeigt, dass die Tourist-Information in Merseburg geschlossen ist. Undine Freyberg

Merseburg - Viele Merseburger sind stinksauer. Touristen mit Sicherheit auch. Der Grund: Die Stadt hat aktuell keine funktionierende Tourist-Information, denn die ist seit 15. November „bis auf Widerruf wegen Krankheit geschlossen“, wie man im Internet auf der Homepage der Stadt erfährt.

Wer vor dem Gebäude in der Burgstraße steht, sieht lediglich mehrere Hinweiszettel mit den Worten „Aus betrieblichen Gründen geschlossen. Zu touristischen Fragen steht Ihnen gern das Besucherzentrum am Dom, Domplatz 2, zur Verfügung“. Das bedeutet: Anfragen zu Stadtführungen, Zimmervermittlung oder vor allem Ticketverkauf - Fehlanzeige.

„Wo sollen denn die Leute die Tickets für unsere Veranstaltungen kaufen?“, meldet sich Henryk Huffziger bei der MZ. Er ist für die Gastronomie in der Oelgrube zuständig und verliert natürlich auch Einnahmen, wenn weniger Leute zu den Veranstaltungen des Kulturvereins Oelgrube kommen.

Hubertus Sonnek und seine Frau wollten beispielsweise Karten für das Weihnachtskonzert mit Domorganist Michael Schönheit am 8. Dezember im Dom kaufen. „Das ist im Augenblick nicht möglich - nicht mal im Dom selbst“, beklagt sich der Merseburger. MZ fragte beim Besucherservice von Dom und Schloss nach und tatsächlich: „Wir können keine Karten für die Veranstaltung verkaufen, da es die Stadt versäumt hat, das mit unserer Verwaltung abzusprechen. Deshalb haben wir auch gar keine Karten vorrätig“, sagte Domführerin Beate Tippelt. An der Abendkasse wären dann jedoch in jedem Fall Tickets erhältlich und da die Sitzplätze nicht nummeriert sind, würde das vermutlich kein Problem darstellen.

Im Kulturausschuss des Stadtrates hatte es im nichtöffentlichen Teil heiße Diskussionen um die Zukunft der Tourist-Information gegeben, denn man hatte bemerkt, welche Folgen es hat, wenn dieser Anlaufpunkt nicht mehr zur Verfügung steht. Am Ende kamen die Ausschussmitglieder zu dem Schluss, dass die Tourist-Information nicht dauerhaft geschlossen werden darf und dass die Verwaltung auch künftig dafür Personal bereitstellen muss.

„Ich bekam den Aufrag, eine Vorlage zu erarbeiten. Durch die soll unter anderem der ergangene Beschluss, die beiden Stellen mit kw-Vermerken zu versehen, zurückgenommen werden“, sagte Michael Finger, der Fraktionschef der Linken, der in dieser Ausschusssitzung zugegen war, gegenüber der MZ. In der Stadtratssitzung vom 15. Februar hatten die Stadträte mehrheitlich beschlossen, die beiden Stellen in der Stadtinformation mit dem Vermerk „kann wegfallen“ zu versehen.

Das bedeutet: Würde beispielsweise eine der Mitarbeiterinnen von sich aus kündigen, würde die Stelle nicht wieder besetzt werden. Eigentlich hatte es sogar den Vorschlag gegeben, die Tourist-Information zum 30. September 2018 zu schließen und zu prüfen, ob Dritte die Aufgaben übernehmen könnten. Diese Entscheidung wurde allerdings mit Mehrheitsbeschluss durch die Räte zurückgestellt.

Grund für die aktuelle Personalmisere ist die Tatsache, dass eine der beiden Mitarbeiterinnen der Tourist-Information erkrankt ist. Die zweite wurde ins Kulturamt versetzt, weil eine Mitarbeiterin von dort in den Bereich Standesamt versetzt wurde, da dort Verstärkung gebraucht wird um künftige personelle Veränderungen abzufedern. (mz)