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Merseburg Merseburg: Schwebende Klassenzimmer

Von TILO KRIPPENDORF 06.09.2011, 17:34

MERSEBURG/MZ. - Es rumort kräftig in der Merseburger Bahnhofstraße. Seit Mai sind dutzende Arbeiter damit beschäftigt, in der Goetheschule Wände auszustemmen, Decken zu entfernen oder Putz abzuhacken. So sieht es dann auch im Inneren aus, eine dicke Staubschicht überdeckt jeden Quadratzentimeter. Kaum zu glauben, dass hier mal wieder über 300 Sekundarschüler unterrichtet werden können.

Doch das wird geschehen, jedenfalls nach dem Willen des Architekten Dieter Beltz. "Das Pädagogische Konzept sieht hier eine Ganztagsschule vor", erklärt der Beunaer. So werden nicht nur die Klassenräume anders zugeschnitten, sondern auch spezielle Räume für eine Bibliothek, einen Freizeitraum und ein Hausaufgabenzimmer geplant.

Insgesamt werden 14 Klassenzimmer und elf Räume für Fachunterricht entstehen. Doch dafür reicht der bisherige Platz in dem denkmalgeschützten, 1885 erbauten, Haus nicht aus. Deshalb wurde ein moderner Anbau an der Nordseite geplant, die Mauern des Kellers und des ersten Erdgeschosses stehen auch schon. Er soll, wie der Altbau, ebenfalls viergeschossig werden. "Der Anbau soll das Hauptgebäude aber nicht in den Hintergrund drängen", betont Beltz. Über ein Treppenhaus zwischen Alt- und Neubau werden später beide Häuser verbunden. Aus Brandschutzgründen komme neben dieser Treppe und dem zentralen Hauptaufgang noch ein drittes Treppenhaus in die Südseite des Hauses. In den Anbau wird zudem ein bisher nicht vorhandener Speiseraum mit Essensausgabe eingebaut.

Ein wichtiger Punkt der Sanierung ist auch der Einbau eines Fahrstuhls, so dass alle Räume barrierefrei erreicht werden können. Zurzeit werden die Decken entfernt. "In den Holzbalken wurde teilweise Bauschwamm festgestellt, jetzt kommen Stahlbetondecken hinein", erklärt Jörn Liebe, beratender Ingenieur und Bauleiter der Baustelle. Probleme bereite vielleicht noch der kunstvoll gestaltete aber sanierungsbedürftige Fries am Dach des Hauses, näheres sehe man aber erst wenn ein Gerüst an der Fassade stehe, erzählt Beltz unterdessen.

Auch im Außenbereich soll in nächster Zeit noch viel geschehen: Der Schulhof wird neu gestaltet, ein Kleinspielfeld angelegt, eine 100-Meter-Bahn sowie Anlagen für Weitspringer und sogar für Kugelstoßer gebaut.

Der Rohbau soll im Oktober abgeschlossen sein, die endgültige Fertigstellung des Acht-Millionen-Euro-Projekts ist für das erste Quartal 2013 geplant. Zurzeit liege man im Zeitplan, sagt Architekt Beltz.