Merseburg Merseburg: Musikschule stellt sich Interessenten vor
MERSEBURG/MZ. - Es seien schon Kinder zu ihm gekommen, denen dann die Tränen in den Augen standen - und zwar wegen ihrer Zähne, sagt von Dieter Poser.
Doch er ist kein Zahnarzt, und die bei ihm erschienenen Kinder hatten auch keine Probleme mit ihrem Gebiss. In der Kreismusikschule wollten sie vielmehr gern lernen, Trompete zu spielen. "Das sollte man aber erst, wenn die zweiten Zähne schon richtig gewachsen sind", betont Musiklehrer Dieter Poser. Sonst könnte es zu Kieferproblemen kommen.
Auch am vergangenen Samstag beim Tag der offenen Tür der Kreismusikschule im Merseburger Schloss interessieren sich viele der kleinen Besucher für das Blasinstrument. Der fünf Jahre alte Benjamin Schmidt aus der Domstadt versucht sich auch einmal daran, ist aber aus oben genanntem Grund noch zu jung für Unterrichtsstunden. Wenig später hat Benjamin deshalb ein Schlagzeug am Wickel. "Wir wollen uns erst einmal umschauen", sagt Vater Frank Schmidt. Ein konkretes Instrument, das der Sohnemann in der Musikschule künftig eventuell lernen soll, habe man noch nicht ausgesucht.
Auf die Idee, den Tag der offenen Tür zu nutzen, waren beide durch Ute Sperlich gekommen. Die Lehrerin der Kreismusikschule ist oft in verschiedenen Kindergärten anzutreffen. "Dort habe ich mich um die musikalische Früherziehung gekümmert", erklärt sie. Viele Kinder und Eltern seien so auf die Musikschule und ihr breites Angebot aufmerksam geworden.
Beim Tag der offenen Tür spiegelt sich das wider: Im Unterrichtsraum von Ute Sperlich sind viele Kleinkinder zu sehen. Mit den sogenannten Orff-Instrumenten versuchen sie sich am Musizieren. "Carl Orff hat sich mit einem Konzept der musikalischen Früherziehung befasst", so die Lehrerin. Als Einstiegsinstrumente für die ganz Kleinen seien demnach unter anderem Pauken, Trommeln sowie auch Triangeln besonders gut geeignet.
Eine Trommel hat es auch der kleinen Helene Hurt angetan. Ihr älterer Bruder Johannes entlockt derweil dem Klavier schon ganz andere Klänge. "Schon seit mehreren Jahren lernt er hier, das Keyboard zu spielen", sagt Mutter Alexandra Hurt. Im Konzertsaal der Schule hat der Neunjährige bereits bei einem Auftritt mitgewirkt.
Insgesamt sind es laut Schulleiter Matthias Sanke aktuell 19 Instrumente, deren Beherrschung in der Kreismusikschule Jung und Alt vermittelt wird. Das Spielen unterschiedlicher Streich-, Schlag- sowie auch Blasinstrumente kann hier erlernt werden. Und wenn sich ein Kind für das Trompetenspiel interessiert, aber noch nicht die zweiten Zähne hat, "dann wird es auch nicht wieder einfach so nach Hause geschickt", so Matthias Sanke. Die Kinder könnten ja erst einmal die Grundlagen lernen, indem sie Blockflöte spielen.