Wohin aufs stille Örtchen? Merseburg: Hat die Innenstadt von Merseburg zu wenig öffentliche Toiletten?

Merseburg - Die Not mit der Notdurft - viele Menschen kennen das Problem, wenn plötzlich mitten in der Stadt die Blase drückt, eine Toilette aber weit und breit nicht zu sehen ist. So erging es auch einer MZ-Leserin, die sich in der Redaktion darüber beklagte, dass es in der Merseburger Innenstadt zu wenige Toiletten gebe. Und wenn, dann müsse man für die Benutzung - zum Beispiel im Fall von Restaurants - einen kleinen Obolus berappen. Vor allem ältere Menschen würden sich zum Teil zweimal überlegen, in der Innenstadt einkaufen zu gehen, meinte die Leserin.
Fehlen in der Innenstadt von Merseburg wirklich Toiletten?
Doch stimmt das wirklich? Fehlt es in der Innenstadt an stillen Örtchen? Wenn man sich die Einkaufszone näher betrachtet, fällt auf, dass es jeweils an den Enden, am Bahnhof und auf dem Markt, sehr wohl öffentliche Toiletten gibt. Die Einrichtung auf dem Markt ist kostenlos und wirkte zumindest am Donnerstag bei einer Stichprobe auch sauber. Geöffnet ist die Toilette von 6 bis 20 Uhr.
Auf dem Bahnhof sieht das schon schlechter aus. Dort wird immer wieder kritisiert, dass die öffentliche Toilette nur stundenweise geöffnet ist. Deshalb führte die Stadt auch immer wieder mit der Deutschen Bahn Gespräche, um die Problematik zu lösen. Ob die Zeiten verlängert werden oder gar ein eigener Sanitärtrakt wie auf dem Markt gebaut wird, ist offen.
Wo man in der Innenstadt von Merseburg noch notfalls aufs stille Örtchen gehen kann
In der Gotthardstraße selbst gibt es aber zudem eine Reihe Geschäfte, die auf MZ-Nachfrage im Notfall weiterhelfen. „Natürlich, wenn jemand auf die Toilette muss, dann werden wir niemanden wegschicken“, sagt Georgios Pappas-Tzimas, der vor Ort ein griechisches Restaurant betreibt. „Wir wollen hier keine öffentliche Toilette ausrufen, aber die Benutzung ist kostenfrei“, ergänzt er.
Nichts bezahlen müssen auch diejenigen, die im Müller-Kaufhaus ihre Notdurft verrichten. Im ersten Obergeschoss steht eine kostenlose Toilette zur Verfügung. Allerdings habe so mancher Nutzer eine andere Vorstellung von Sauberkeit, merkt der stellvertretende Filialleiter Thomas Schulze an. „Die Instandhaltung kostet Geld und Nerven“, sagt er.
Wenn Passanten das WC einer Gaststätte oder eines Ladens nutzen möchten, können sie nicht unbedingt erwarten, dass dies kostenfrei ist. Jedem Gastwirt steht es im Rahmen seines Hausrechts frei, selbst darüber zu entscheiden. Darf der Passant das WC nutzen, kann der Betreiber ein Entgelt verlangen. Wird das Angebot verweigert, kann der Passant den Gastwirt aber auch nicht wegen unterlassener Hilfeleistung belangen. (mz)
