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Merseburg Merseburg: Elektropoller für Gotthardstraße?

Von Dirk Skrzypczak 08.07.2015, 18:28
Fünf Stunden sind Anlieferungen in der Gotthardstraße erlaubt.
Fünf Stunden sind Anlieferungen in der Gotthardstraße erlaubt. Wölk Lizenz

Merseburg - Die Stadt Merseburg ist durchaus großzügig. Von 7 bis 10 Uhr und von 17 bis 19 Uhr dürfen Lieferanten in die Gotthardstraße in Merseburg fahren, um die Geschäfte mit frischer Ware zu versorgen. „Das sind insgesamt fünf Stunden, die eigentlich reichen müssten“, sagt Nicky Schuchardt, der Vorsitzende des Merseburger Gewerbevereins. Aber offenbar passt es eben nicht immer. Und so schieben sich auch außerhalb des gestatteten Zeitkorridors Kleintransporter und Lkw über den Boulevard - für Passanten ist das mitunter ein Ärgernis.

„Wir beschäftigen uns schon seit 2005 mit dieser Geschichte. Zuletzt hatten wir sie aber ein wenig aus dem Blick verloren“, erklärt Gerd Heimbach, Leiter des städtischen Straßen- und Grünflächenamtes. Die Verkehrseinschränkungen in der Innenstadt, bedingt durch die Bauarbeiten in der Burgstraße am Zwischenbau des Alten Rathauses, haben jetzt freilich die Aufmerksamkeit auch wieder auf die Gotthardstraße gelenkt. 80 bis 90 Prozent des Lieferverkehrs, so schätzt Heimbach, rollt in die Gotthardstraße. Die Große Ritterstraße oder die Preußerstraße würden hingegen kaum genutzt, um die Geschäfte - dort, wo es möglich ist - quasi durch die Hintertür zu versorgen. Und so wird eine alte Idee wieder spruchreif. Elektropoller könnten die Zufahrten zur Gotthardstraße versperren. Sie fahren selbstständig zu den angegebenen Lieferzeiten herunter und danach wieder hoch.

Das klingt simpel, hat aber mehrere Haken. Taxen beispielsweise ist es ganztägig gestattet, in die Gotthardstraße zu fahren. Sie wären bei einer automatischen Polleranlage zu den Sperrzeiten ebenfalls ausgesperrt. „Und natürlich haben manche Lieferanten Schwierigkeiten, weil sie sich etwa durch Staus bei der Anfahrt nach Merseburg verspäten. Zumindest hören wir das immer wieder“, sagt Heimbach. Allerdings dürften die Poller ohnehin von selbst wieder in der Versenkung verschwinden. Die Stadt hat kein Geld. Und wenn sie doch investiert, dürften andere Vorhaben eine höhere Priorität genießen.

„Wir wollen zumindest mit den Händlern und Gewerbetreibenden zunächst den Dialog suchen“, kündigt Heimbach an. Nicky Schuchardt, der Anfang September als Chef des Gewerbevereins zurücktreten will, findet das vernünftig. „Man sollte miteinander reden, ob die Lieferzeiten überhaupt noch in der jetzigen Form sinnvoll sind.“ Und so müssen „Sünder“ weiter mit Knöllchen rechnen. (mz)