1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. Merseburg: Merseburg: Einzigartiges Wohnprojekt entsteht

Merseburg Merseburg: Einzigartiges Wohnprojekt entsteht

Von UNDINE FREYBERG 01.12.2011, 18:09

MERSEBURG/MZ. - Wer einer Wohnungsgenossenschaft beitritt, zahlt für gewöhnlich Genossenschaftsanteile entsprechend der Wohnungsgröße. Er zahlt Miete für die Wohnung und bekommt bei Austritt aus der Genossenschaft nach einer gewissen Zeit seine Anteile zurück - nicht mehr und nicht weniger.

Ein völlig neues Genossenschaftsmodell geht jetzt in Merseburg an den Start: der Erste Fritz Haber Wohnpark. Die Genossenschaftsanteile sind zwar nur etwas für den gut gefüllten Geldbeutel, dafür wohnt man aber nach spätestens 25 Jahren mietfrei. "Und selbst die Miete ist vergleichsweise günstig", sagte Reiner Andreä, der für die Finanzierung des Projekts zuständig ist.

Auf einem Teil der unbebauten Fläche zwischen der Arbeitsagentur und der Einfahrt zur ehemaligen Russenkaserne an der Geusaer Straße sollen zunächst zwei Häuser mit Aufzügen und je zwölf Wohnungen entstehen. Die Zwei- und Drei-Raumwohnungen, zu denen auch Keller gehören, sollen zwischen 64 und 80 Quadratmeter groß, barrierefrei und alle mit einem großen Balkon versehen sein.

Wer hier wohnen möchte, muss Genossenschaftsanteile in Höhe von 22 500 Euro zeichnen, wovon bei Bedarf 12 000 Euro durch einen Bausparvertrag finanziert werden können. "Wir haben bereits Interessenten", sagt Reiner Andreä. Auch die feste Finanzierungszusage einer Bank liege vor, da das Projekt ja fix und fertig sei. "Wenn wir acht Genossenschaftsmitglieder haben, können wir anfangen, das erste Haus zu bauen." Die Bauzeit betrage rund sieben Monate. Die Vorteile der Wohnungen lägen nicht nur darin, dass die Miete mit 5,80 Euro kalt relativ erschwinglich wäre - in umliegenden Häusern zahle man 6 bis 6,50 Euro. Das Haus soll auch aus energetischer Sicht keine Wünsche offenlassen. "Nur ein Passivhaus ist noch besser", wirbt Andreä. Es werde außerdem ein Blockheizkraftwerk gebaut, das die Häuser mit Heizung und Warmwasser versorgt. Und quasi als Abfallprodukt werde auch noch Strom erzeugt. Aus all diesen Gründenm lägen die Nebenkosten pro Quadratmeter nur bei maximal 1,80 Euro.

"Wer aus der Genossenschaft aussteigt - manchmal geht es ja aus privaten Gründen nicht anders - bekommt seine 22 500 Eiro zurück", erklärt Andreä. "Allerdings steigt der Wert natürlich mit den Jahren, denn man kommt ja dem Ziel des mietfreien Wohnens immer näher. man könnte seinen Genossenschaftsanteil also auch gewinnbringend verkaufen."

Neben Finanzfachmann Andreä aus Halle, der bundesweit die Finanzierung verschiedener Pflegeheime auf den Weg gebracht hat, sind an dem Projekt Louis W. Buderus und Frank-Peter Evertz beteiligt. Der Bochumer Architekt Buderus hat bereits mehrere Häuser an der Fritz-Haber-Straße entworfen. Evertz aus Berlin ist bei dem Dreiergespann der Fachmann fürs Genossenschaftswesen. Eine Kontrolle des Wohnparks sei nicht nur durch einen Steuerberater, sondern auch durch den Genossenschaftlichen Prüfverband gewährleistet. Andreä: "Bei der Stadt Merseburg haben wir uns bereits vorgestellt. Die Bürgermeisterin fand es lediglich schade, dass unser Projekt nicht in der Innenstadt gebaut wird."

Kontakt zur Ersten Fritz Haber Wohnpark e.G. unter 0345 / 5 26 63 90 oder 030 / 48620900