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Keime haben keine Chance Merseburg: Basedow-Klinikum erweitert Zentralapotheke

Von Michael Bertram 14.06.2016, 10:59
An einer speziellen Werkbank werden in der Zentralapotheke des Merseburger Klinikums jedes Jahr rund 7.000 Chemo-Cocktails produziert.
An einer speziellen Werkbank werden in der Zentralapotheke des Merseburger Klinikums jedes Jahr rund 7.000 Chemo-Cocktails produziert. Peter Wölk

Merseburg - Der Schutzanzug, den Maik Roland trägt, erinnert an jene aus Ebola-Gebieten. Der ganze Körper des pharmazeutisch-technischen Assistenten ist verhüllt, unter den blauen Handschuhen beugen extra lange Schutzärmel möglichen Verletzungen durch die Giftstoffe vor, mit denen Roland im Merseburger Carl-von-Basedow-Klinikum hantiert.

Der Experte arbeitet in der Zentralapotheke des Hauses, genauer gesagt in der sogenannten Zytostase. Hier werden die „Cocktails“ für die Chemotherapien von Krebspatienten produziert. Um die gewaltige Zahl von 7.000 Mixturen jährlich zu bewältigen - vor 20 Jahren waren es lediglich 200 - , wurde die Abteilung erweitert und an diesem Montag offiziell in Betrieb genommen.

Investition von 1,3 Millionen erst der Anfang

Wie Klinik-Geschäftsführer Lothar Peruth sagte, sei das Krankenhaus in den vergangenen Jahren derartig gewachsen, dass man sich dazu entschlossen habe, eigenes Geld in die Hand zu nehmen und in notwendige Erweiterungen zu investieren. Fünf Millionen Euro sind es insgesamt. „Die 1,3 Millionen Euro für die Zytostase sind viel Geld, aber eben erst der Anfang“, betonte Peruth.

Doch nicht nur die rasch gestiegene Zahl von Krebspatienten, die in Onkologie, anderen Abteilungen oder eben auch am Standort Querfurt behandelt werden, hat zum Entschluss geführt, die hauseigene Apotheke aufzurüsten. „Aufgrund einer neuen Verordnung mussten wir ganz andere hygienische und damit auch räumliche Voraussetzungen erfüllen“, erklärt Apothekenleiterin Ulrike Scholz.

Schutz für Mitarbeiter und Produkte

Vor allem bei der Hygiene werden in der Erweiterung, die aus Containermodulen besteht, definitiv keine Abstriche gemacht. Über Schleusen und moderne Überwachungstechnologie wird genau darauf geachtet, dass die Zytostatika nicht verunreinigt werden. „Der Ganzkörperanzug schützt nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch die Produkte selbst“, sagt Scholz. Überwacht werden in dem kleinen Raum unter anderem die Temperatur und der Luftdruck.

Apropos Luft - die wird von einem Drei-Stufen-Filter so gereinigt, dass die darin enthaltenen Partikel kaum zählbar sind. „Die zwei Mitarbeiter, die in der Nähe der mikrobiologischen Werkbank arbeiten, sind angehalten, sich langsam zu bewegen“, sagt Scholz. Ruckartige Bewegungen würden die genau austarierten Luftströme durcheinanderwirbeln. Und auch die Grunddesinfektion wird drei Tage dauern.

Für Peruth ist der Ausbau eine Investition in die Zukunft. Indirekt kritisierte er erneut, dass das Krankenhaus aufgrund der mangelnden Finanzierung gezwungen war, selbst Geld in die Hand zu nehmen. Das lohne sich aber. „Mit dieser Investition können wir die kommunale Struktur unseres Hauses erhalten und neue Arbeitsplätze schaffen“, sagt der Klinik-Geschäftsführer. (mz)

Containermodule sorgten für eine schnelle Erweiterung. Das Klinikum finanzierte in den Ausbau 1,3 Millionen Euro aus Eigenmitteln.
Containermodule sorgten für eine schnelle Erweiterung. Das Klinikum finanzierte in den Ausbau 1,3 Millionen Euro aus Eigenmitteln.
Peter Wölk
Nur verhüllt darf Maik Roland die Produkte herstellen.
Nur verhüllt darf Maik Roland die Produkte herstellen.
Peter Wölk