Mehr Betten und flexible Arbeitszeiten Mehr Betten und flexible Arbeitszeiten: Basedow gerüstet für mögliche Infektionswelle

Merseburg - Während die Verantwortlichen in Bayern aus Sorge vor schweren Fällen von Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus sogar Hotels zu Krankenhäusern umfunktionieren und in Halle die Bundeswehr um Unterstützung gerufen wird, sieht man sich im Saalekreis gut gerüstet. „Wir sind jetzt an dem Punkt angelangt, an dem wir unsere vollsten Kapazitäten von einer bloßen Alarm- in die Funktionsbereitschaft versetzen können“, sagte am Mittwoch Lutz Heimann, Geschäftsführer des Basedow-Klinikums im Gespräch mit der MZ.
Basedow-Klinik rüstet auf Aufstockung der Intensivbetten
Obwohl es im Saalekreis bislang noch keinen Coronafall gegeben hat, der intensivmedizinisch im Krankenhaus behandelt werden musste, stehen im Klinikum derzeit genügend Betten bereit. „Wir verfügen über 22 Intensivbetten, die von uns auf maximal 39 aufgestockt werden können, sobald sich ein entsprechender Bedarf abzeichnet“, sagte Heimann auch mit Blick auf die politischen Vorgaben in dieser Richtung.
Und auch personell habe das Krankenhaus mit seinen beiden Standorten in Merseburg und Querfurt die vergangenen Tage genutzt, um sich auf den möglichen Ernstfall vorzubereiten: „Wir haben keine Urlaubssperre verhängt, aber bereits genehmigte Urlaube von Mitarbeitern vorerst ausgesetzt“, sagte der Klinik-Geschäftsführer.
Die Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus haben sich im Saalekreis innerhalb von 24 Stunden mehr als verdoppelt. Laut Gesundheitsamt stieg die Zahl der Betroffenen von drei auf acht (Stand: Mittwochabend). Die Kontaktpersonen wurden ermittelt, häusliche Quarantäne angeordnet. In dieser befanden sich Stand Mittwoch 89 Personen.
Flexible Dienstzeiten: Klinik-Personal signalisiert Unterstützung in Zeiten von Corona
Das heißt, ganz individuell werde gemäß der aktuellen Lage geschaut, ob ein Mitarbeiter benötigt wird oder nicht. „Darüber hinaus haben uns aber viele Kollegen signalisiert, dass sie von uns gerufen werden können, wenn wir sie brauchen“, lobte Heimann den Zusammenhalt unter den Mitarbeitern.
Das seit Montag Kitas und Schulen geschlossen haben, beeinflusse die Personalsituation nicht. Zum einen hätten Ärzte und Pflegende Anspruch auf eine Notbetreuung ihrer Kinder, zum anderen hätten die meisten Lösungen innerhalb ihrer Familien gefunden. „Wir handhaben die Dienstzeiten aber aktuell auch sehr flexibel, wenn jemand früher gehen muss oder erst später kommen kann, wird das geregelt“, sagte Lutz Heimann.
Basedow-Klinikum seit Freitag stark abgeschottet
Darüber hinaus habe das Klinikum eine Liste mit Ärzten im Ruhestand erarbeitet, die je nach Bedarf und Fachrichtung angefragt werden könnten, ob sie bei einer Welle von vielen intensivpflichtigen Erkrankten zurückkehren und aushelfen.
Um sich selbst vor der Einschleppung des Coronavirus zu schützen hat sich das Basedow-Klinikum seit Freitag stark abgeschottet. So wurde unter anderem ein kompletter Besucherstopp verhängt. Nur Väter dürfen im Fall einer Entbindung zu Besuch ins Klinikum oder Angehörige Sterbender.
Empfang des Klinikums liefen zeitweise die Telefone heiß
„Wir haben den Eindruck, dass die Situation für Angehörige von Patienten natürlich schwierig ist, sie angesichts der aktuellen Situation aber auch durchaus Verständnis zeigen“, sagte Kliniksprecherin Bettina Lebek. Gerade am vergangenen Wochenende gab es jedoch auch viele Fragen von Angehörigen.
Am Empfang des Klinikums liefen zeitweise die Telefone heiß. „Wir wollen an dieser Stelle auch noch mal nachjustieren und einen Mitarbeiter einsetzen, der beispielsweise frische Wäsche oder persönliche Hygieneartikel von Angehörigen annimmt und an die jeweiligen Patienten weiterleitet.“ (mz)